Er war der Mann, der Pop in Deutschland war, also zumindest des Popjournalismus, und dazu passte, dass Andreas Banaski, 1957 in Büchen geboren, sich früh das Pseudonym Kid P. gegeben hatte. Unter diesem Namen schrieb er Anfang der Achtzigerjahre legendäre Texte im Musikmagazin
Sounds, nachdem er als Leserbriefschreiber vom damaligen Redakteur Diedrich Diederichsen entdeckt worden war. Mit seinem Sound prägte er mehrere Generationen von Autoren wie Christian Kracht und Moritz von Uslar, genauso gnadenlos subjektiv wie lustig schrieb Kid P. beispielsweise die Serie
Die Wahrheit über… deutsche Großstädte, Hamburg, Berlin, Düsseldorf. Später war er Autor für die deutsche
Vogue, wurde Archivar des Magazins
Tempo, schrieb dort unter anderen Pseudonymen, und als
Tempo in den Neunzigerjahren eingestellt wurde, übernahm er das Archiv und führte es selbst weiter. Wenn man bei ihm etwas bestellte für eine Recherche, wusste man: Besseres Popkulturmaterial bekam man nirgendwo sonst. Kid P. war der erste Punk in seinem Heimatdorf, Punk als Haltung, nicht als Musikrichtung. Er liebte die frühen Alben der britischen Bands ABC und The Human League, ihm zu Ehren
nehmen wir
The Look Of Love auf unsere Playlist. Denn Andreas Banaski, der Mann, der in Deutschland Pop war, ist jetzt nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Das letzte Konzert, auf das er ging, war ein Auftritt der Sparks in Hamburg, dort traf er einen alten Freund und zählte ihm auf, welche wichtigen Songs die Band nicht gespielt hatte. Als der Freund sagte, wie gut die Songs gewesen wären, die sie gespielt hätten, gab er etwas mürrisch zu: “Stimmt auch wieder.” So war Kid P., harte Schale, großes Herz.