der amerikanischen Notenbank Fed stehen schwierige Zeiten bevor. Nur wenige Monate nach dem Auftakt zur Zinswende zeichnet sich die Rückkehr der Inflation ab. Das dürfte kaum mit vielen Zinssenkungen in Einklang zu bringen sein. Im Oktober hat sich die Inflationsrate wieder vom Zielwert der Federal Reserve (Fed) entfernt.
Die Preise für Waren und Dienstleistungen stiegen laut US-Arbeitsministerium im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,6 Prozent. Im September hatte die Teuerungsrate bei 2,4 Prozent gelegen. Zudem lässt die Kernrate auf einen hartnäckigen Inflationsdruck schließen: Die Verbraucherpreise ohne Energie und Lebensmittel legten unvermindert um 3,3 Prozent zu. Und wenn ab Januar Donald Trump regiert, rechnen Experten mit einer inflationstreibenden Politik.
Dies könnte die Fed zum Abbruch ihrer noch jungen Zinswende veranlassen. Ökonomen von Banken und Vermögensverwaltern zufolge braut sich eine „reflationäre“ Mischung zusammen: hohe Zölle, niedrige Steuern und striktere Einwanderung. Karsten Junius, Chefvolkswirt der Bank J. Safra Sarasin, rechnet mit einer Umkehr der Preisdynamik: „Allgemein höhere Inflationsraten würden vermutlich dazu beitragen, dass die Fed die Zinsen nicht weiter senkt.“
Vertrauen der Investoren in deutsche Bonds schwindet
In Zeiten großer politischer Unsicherheit und geopolitischer Risiken greifen Investoren traditionell zu Bundesanleihen. Weil die Zinspapiere der Bundesrepublik in Krisen meist an Wert zulegen und auch in schwierigen Marktphasen gut handelbar sind, gelten sie als die wichtigste Depotabsicherung für Anleger im Euro-Raum. Doch das politische Chaos in Berlin erschüttert den guten Ruf der Bundeswertpapiere.
Seit Anfang Oktober trennen sich Investoren verstärkt von Bundeswertpapieren, die Kurse fallen – im Gegenzug steigen die Renditen. Die Rendite der als richtungweisend geltenden Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit hat sich seit Anfang Oktober um knapp 0,4 Prozentpunkte auf 2,36 Prozent erhöht. Sie liegt damit auf dem höchsten Niveau seit Mitte Juli.
Mit noch größerer Sorge blicken Anleiheinvestoren jedoch auf ein besonderes Barometer für die Stimmung an den Zinsmärkten. Das sendet nach Ansicht der Anleihestrategen der Commerzbank „definitiv ein Warnsignal“. Konkret geht es um den Renditeabstand von Bundesanleihen zu den sogenannten Swap-Sätzen.
Aufschwung am Immobilienmarkt kommt, aber nicht für alle
Wird es Interessenten von Immobilien geben, die sich in einem Jahr ärgern werden – weil sie nicht zugeschlagen haben? Davon geht Tina Reuter aus, die das Deutschlandgeschäft des Immobilienberaters Cushman Wakefield verantwortet.
Gerhard Lehner, Deutschlandchef des Immobilieninvestors Savills Investment Management, sieht derweil vor allem institutionelle Investoren am Zug. „Hier gibt es noch sehr viel Zurückhaltung“, sagte er auf der Bühne der Handelsblatt Real Estate Tagung in Berlin.
Die Immobilienbranche erlebt derzeit ihr drittes Krisenjahr in Folge. Als im Frühjahr 2022 die Zinsen für Kredite stiegen und sich bis Herbst beinahe vervierfachten, war eine Serie von über zehn Boomjahren in Folge gerissen. Es kam zu Pleiten, wie die des schillernden Projektentwicklers Signa.
Die Akteure reagierten verunsichert am Markt, was sich nun aber zu ändern scheint, beobachtet Reuter. Auch der „Fair Value Time Score“ von Cushman Wakefield deutet auf diese Entwicklung hin. Das Barometer für den richtigen Zeitpunkt zum Investieren ist wieder auf den Wert von 3 gestiegen – das bedeutet „kaufen“.
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Der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna bereitet sich auf einen Börsengang in New York vor. Das Unternehmen habe entsprechende vertrauliche Unterlagen bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht, teilte Klarna mit. Details zum Volumen und zur Preisspanne des geplanten Börsengangs nannte die Firma noch nicht.
Anfang Oktober hatte Klarna-Chef Sebastian Siemiatkowski dem Handelsblatt gesagt, dass der Börsengang in den kommenden zwölf Monaten geplant sei. Er verwies darauf, dass Blackrock, einer der Klarna-Investoren, die Bewertung auf 14 Milliarden Dollar taxiere (13,25 Milliarden Euro).
Welchen Börsenplatz Unternehmen wählen, hängt unter anderem davon ab, in welchem Markt sie am meisten Umsatz erzielen, wo sie ihren Hauptkundenstamm sehen und ob das operative Geschäft einen US-Bezug hat. Klarna ist in den vergangenen Monaten besonders in den USA stark gewachsen. Im ersten Halbjahr 2024 kamen knapp 30 Prozent der Umsätze aus dem US-Geschäft.
John Goetz, Chefstratege des US-Verwalters Pzena (Foto: Pzena)
„Wir überlegen, noch mehr VW-Aktien zu kaufen“
John Goetz hat einen deutschen Großvater. Aber der Chefstratege des US-Verwalters Pzena spricht über Wertpapiere dann doch lieber in Englisch – das Unternehmen betreut 72 Milliarden Dollar an Kundengeldern.
Einige deutsche Aktien kommen bei John Goetz gut weg, obwohl es hierzulande vor allem in den vergangenen Tagen eine Fülle schlechter Nachrichten gegeben hat: aus der deutschen Politik, der Wirtschaft und direkt aus den einzelnen Unternehmen. Goetz begründet seine Strategie: „Wir lieben schlechte Nachrichten, wir suchen sie geradezu – und sehen das als Chance.“
Der 67-Jährige vertraut auf den sogenannten Value-Ansatz. Er sucht daher nach günstig bewerteten Aktien, die langfristig mehr Chancen bieten, als es die aktuellen Kurse suggerieren. Seine Favoriten sind Aktien aus den Branchen Auto und Chemie. International investiert er neben dem deutschen gern auf dem chinesischen Markt.
Trotz globaler Unsicherheiten und Problemen des Wirtschaftsstandorts Deutschland erhöht die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) ihre mittelfristigen Gewinnziele. Sie will künftig eine Milliarde Euro vor Steuern verdienen, wie Vorstandschef Thomas Groß sagte. Die Bank strebt dieses Ergebnis ab dem Jahr 2027 an.
Aktuell geht die Helaba „nach wie vor davon aus, dass wir 2024 ein Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres erreichen“, sagte Groß. 2023 hatte die Bank einen Vorsteuergewinn von 770 Millionen Euro erzielt – so viel wie noch nie.
Mit dem Gewinnziel von einer Milliarde Euro läge die Helaba, die drittgrößte Landesbank, noch hinter den jüngsten Ergebnissen der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und der BayernLB. Die LBBW, die größte Landesbank, verdiente im vergangenen Jahr knapp 1,4 Milliarden Euro vor Steuern. Bei der BayernLB waren es ebenfalls gut 1,4 Milliarden Euro.
Handel in Asien: Die Börse in Shanghai verlor 0,3 Prozent auf 3428,37 Punkte. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel ebenfalls um 0,3 Prozent auf 4098,35 Punkte. In Tokio verharrte der Nikkei-Index nahezu unverändert bei 38.753,69 Punkten, der breiter gefasste Topix notierte dagegen 0,5 Prozent höher bei 2722,14 Punkten.
Notenbanker: Jerome Powell, Chef der US-Notenbank (Fed) hält eine Rede, außerdem melden sich weitere Notenbanker zu Wort, etwa John Williams, Chef der einflussreichen Fed New York. Nach den jüngsten US-Inflationszahlen und kurz nach der erneuten Wahl von Donald Trump zum Präsidenten werden die Märkte auf jedes Wort achten, um den weiteren Pfad der Zinssenkungen besser abschätzen zu können. In Europa geht unter anderem Christine Lagarde, die Chefin der Europäischen Zentralbank, an die Öffentlichkeit.
Euro-Zone: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist die wichtigste volkswirtschaftliche Kenngröße in der Euro-Zone. Es steht für die Summe aller in einem Land hergestellten Güter und Dienstleistungen abzüglich der erbrachten Vorleistungen. Es wuchs um 0,6 Prozent im letzten Quartal, jetzt werden 0,9 Prozent erwartet.
USA: Der US-Erzeugerpreisindex für Oktober wird veröffentlicht. Ökonomen rechnen im Jahresvergleich mit einem Anstieg von 2,3 Prozent, im September waren es 1,8 Prozent. Gegenüber dem Vormonat wird mit einem Anstieg von 0,2 Prozent gerechnet, im September sind die Preise nicht gestiegen.
Bilanzen: Aus dem Dax legen Deutsche Telekom, Eon, Merck KGaA und Siemens Zahlen vor, in der Schweiz die Swiss Re, in Großbritannien 3i, in den USA Applied Materials und Walt Disney.
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