Good morning! Kamala Harris’ Wahlkampfteam hat nichts falsch gemacht, Donald Trump nominiert Talkshowmoderatoren als Minister und Elon Musk will mit einem neuen Ministerium die Bürokratie abbauen. Die US-Expertinnen fassen Ihnen die wichtigsten Ereignisse der Woche zusammen. Folge 20 erreicht Sie aus Berlin.

24 Tage nach der Wahl

Achtung, heute kriechen wir zuerst tief in die Washingtoner Polit-Nische, aber in diese Nische quetscht sich eine große Frage: Wie können die Demokraten wieder Wahlen gewinnen?

Konkret geht es um den Podcast Pod Save America, der von einer Gruppe Politik-Nerds moderiert wird, die alle lange für Barack Obama gearbeitet haben und den Demokraten weiter verbunden sind. Auf dieser Plattform haben nun vier führende Köpfe aus Kamala Harris’ Wahlkampfteam das erste Interview gegeben, seit sie die Wahl verloren hat. Darunter auch Jen O’Malley Dillon, die Chefin.

Die vier Wahlkämpfer sagen im Wesentlichen, warum sie gar nicht gewinnen konnten, dass sie alles richtig gemacht haben und im Rahmen des Möglichen ziemlich erfolgreich waren. Sie betonen mehrfach, dass sie nur 107 Tage Zeit hatten, dass sie in einem tiefen Biden-Umfrageloch mit einer kaum bekannten Kandidatin gestartet sind und dass die Stimmung in Wirtschaftsfragen ein orkanartiger Gegenwind war. Das ist alles nicht falsch. Nach Fehlern aber wird gar nicht erst gesucht.

Entsprechend harsch waren viele der Reaktionen in den sozialen Medien. Andere in der Partei fordern einen radikalen Bruch: Bernie Sanders, demokratischer Senator und Vertreter des linken Flügels der Partei, will zum Beispiel eine Besinnung auf die Arbeiterklasse und mehr Radikalität in Wirtschaftsfragen.

Das ist laut – aber auch nicht gerade neu. Klar, es sind erst drei Wochen vergangen seit der Wahl. Aber der Weg der Demokraten zur Aufarbeitung, er scheint noch lang.

Haben Sie ein schönes Wochenende!

Meine drei Texte der Woche

Sie handeln von einem großen Begriff, Fernsehmoderatoren und Elon Musk.

Wollen Sie uns hören?

In dieser Folge von OK, America? diskutieren meine Kollegen Rieke Havertz und Klaus Brinkbäumer darüber, wie sich Europa auf Trump vorbereitet. Und hier hören Sie unseren Rückblick Vier Jahre Trump in 48 Episoden.

Das Bild der Woche

Meine Kollegin Tina Ahrens ist die Chefin der Bilder von ZEIT ONLINE. An dieser Stelle schreibt sie jede Woche über ein Foto, das sie besonders bewegt hat.

“In der vergangenen Woche begrüßte das Weiße Haus nicht nur die traditionellen Thanksgiving-Truthähne, sondern auch die NBA-Meister von 2024: die Boston Celtics. Präsident Joe Biden gratulierte dem Basketballteam zu ihrem 18. NBA-Titel. Fotograf Jim Lo Scalzo hielt den Moment fest, als Biden mit einem konzentrierten Lächeln einen geschenkten Basketball in die Menge warf. Mich beeindruckt hier das Wechselspiel zwischen Leichtigkeit und Ernst, zwischen Sport und Politik – etwas, das bei deutschen Politikern oft steif wirkt. Biden hingegen lachte, scherzte mit den Gästen, dribbelte, warf Bälle und schloss die Veranstaltung mit gewichtigen Worten: 'Wenn wir niedergeschlagen werden, stehen wir wieder auf. Weiterzumachen und den Glauben zu bewahren – das ist die Lebensart der Celtics. Das ist Sport. Und das ist Amerika.'"

Und sonst so?

Was müssen Sie diese Woche sonst noch gesehen, gelesen, angeschaut haben?

• Diese Geschichte darüber, wie die Ivy League Amerika zerstört habe

• Diese Geschichte über zwei Paare in Kalifornien, die herausgefunden haben, dass sie die genetischen Kinder der jeweils anderen großziehen

• Diese Analyse über mögliche Handelskriege mit Mexico und Kanada

Das war die 20. Spezialausgabe unseres Was-jetzt?-Newsletters zur US-Wahl 2024. Sie erscheint jeden Freitag zusätzlich zum Morgenüberblick und wird geschrieben von Amrai Coen, Marcus Gatzke, Rieke Havertz, Carsten Luther, Katharina Meyer zu Eppendorf, Johanna Roth, Anna Sauerbrey und Fiona Weber-Steinhaus.

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