Das Wichtigste für den Tag, von der SZ-Redaktion für Sie zusammengestellt.
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29. November 2024
SZ am Morgen
Die wichtigsten Nachrichten des Tages
Marc Beise
Korrespondent in Italien
Liebe Leser,
in Italien regiert eine Drei-Parteien-Koalition, so wie bis vor Kurzem auch in Deutschland. Hier hatte allerdings die Ampel versucht, drei sehr unterschiedliche Parteien zusammenzubinden. In Italien ist das einfacher: Alle Koalitionäre sind stramm rechts. Trotzdem liegen besonders die beiden kleinen Partner ständig im Streit, der mittlerweile auch persönlich wird. In dieser Woche ging es heftig zur Sache, die Regierung scheiterte im Parlament mit zwei Gesetzen, weil jeweils ein Partner seine Unterstützung versagte – zur Empörung des anderen. Die Opposition frohlockt, der Staatspräsident beobachtet die Lage, und Ministerpräsidentin Giorgia Meloni vermittelt. Bisher hat sie das immer erfolgreich geschafft – anders als bekanntlich Kanzler Olaf Scholz, der den Finanzminister Christian Lindner aus der Regierung warf und damit die Zusammenarbeit mit der FDP aufkündigte.

Ob die Art und Weise dieses Vorgehens klug war, darüber wurde anfangs eifrig gestritten. Doch mittlerweile werden immer mehr Details darüber bekannt, wie die FDP ihrerseits die Koalition sprengen wollte. In internen Papieren verwendete die FDP eine befremdliche Sprache, es geht um den „D-Day“, um ein geplantes „Torpedo“ und eine mögliche „offene Feldschlacht“. Die neuesten Enthüllungen dazu haben die SZ-Kollegen in Berlin zusammengetragen, ein Stück politische Sittengeschichte. Wenn Meloni das liest, wird sie möglicherweise einigermaßen entspannt sein: So schlimm ist die Lage in ihrer Koalition wahrscheinlich noch nicht.

Überhaupt ändert sich das Verhältnis der beiden Staaten gerade nachhaltig, auch wirtschaftlich. Hier der deutsche Musterknabe, politisch stabil und wirtschaftlich stark, dort die selbstverliebten launischen Schuldenmacher? Wenn das je stimmte, so bildet es jedenfalls heute nicht mehr die Wirklichkeit ab: Aus Deutschland kommt eine schlechte Wirtschaftsnachricht nach der anderen, während die Lage in Italien stabil bis selbstbewusst ist. Dass gerade die italienische Großbank Unicredit versucht, die deutsche Commerzbank zu übernehmen, und nicht umgekehrt, zeigt, wie sich die Zeiten ändern. Ein Grund mehr, sich intensiv mit Italien zu beschäftigen. Die SZ hat dazu ein Spezial im Angebot: Hier können Sie das Heft mit der Langstrecke bestellen.

Viele Grüße aus Rom 
Marc Beise
Korrespondent in Italien
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