im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) deutet sich ein neuer Richtungsstreit an. Es geht um die Frage, bis zu welchem Niveau die Zinsen im Euro-Raum sinken sollen. Vor allem die schwache Konjunktur treibt die Währungshüter um.
Mit aktuell 3,25 Prozent liegt der maßgebliche Leitzins im restriktiven Bereich, er bremst also die konjunkturelle Entwicklung. Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau sagte, es gebe keinen Grund, weiter so restriktiv zu bleiben.
Indirekt deutete er an, die EZB könne die Zinsen sogar so weit senken, dass sie die Wirtschaft stimulieren. EZB-Direktorin Isabel Schnabel wiederum, die eine straffe Geldpolitik befürwortet, hatte am Vortag erklärt, sie halte dies derzeit „nicht für angemessen“.
Die Händler am Terminmarkt rechnen fest mit weiteren Zinsschritten im neuen Jahr. Daten des Finanzdienstleisters Bloomberg zufolge erwarten sie im Mittel, dass der Einlagenzins Ende 2025 bei 1,8 Prozent liegen wird.
Am Freitag veröffentlicht das Statistikamt Eurostat die erste Schätzung zur Inflationsentwicklung im November. Ökonomen erwarten, dass die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,3 Prozent gestiegen sind. Kurzfristige Dynamiken bildet der Vergleich mit dem Vormonat jedoch besser ab.
Investoren fordern Aufklärung vom Milliardenfonds Triton
Der schwedische Finanzinvestor Triton Partners bemüht sich nach einem Handelsblatt-Bericht über Kritik an seiner Unternehmenskultur um das Vertrauen von Investoren und Geschäftspartnern. Wie der deutsche Staatsfonds Kenfo dem Handelsblatt auf Anfrage bestätigte, hat Triton ihn am 22. November „in einer Stellungnahme zu den erhobenen Vorwürfen informiert“.
Insider schilderten in dem Artikel eine angeblich „toxische Altherrenkultur“, die von Chauvinismus und Alkohol geprägt sei. Triton bestreitet das. Der Kenfo war zum 31. Dezember 2023 mit mehr als 20 Millionen Euro bei Triton investiert. Nun teilte der Fonds mit, dass das im Handelsblatt beschriebene Verhalten „in keiner Weise“ mit seinen Erwartungen vereinbar sei.
Der Kenfo habe erst durch den Handelsblatt-Artikel Kenntnis über eine möglicherweise problematische Unternehmenskultur bei Triton erlangt. In Monitoringgesprächen, die der Kenfo halbjährlich mit Fondsmanagern zu Governance-Themen führe, habe der Staatsfonds „von Triton keinerlei Hinweise auf die im Artikel beschriebene ,toxische Unternehmenskultur‘ erhalten“.
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Bafin zieht Sonderbeauftragten bei Deutscher Bank ab
Die Deutsche Bank hat aus Sicht der Finanzaufsicht Bafin Fortschritte im Kampf gegen Geldwäsche gemacht. Das Mandat eines vor sechs Jahren installierten Sonderbeauftragten sei deshalb nicht verlängert worden, sagte eine mit dem Thema vertraute Person dem Handelsblatt. Zuerst hatte darüber die „Welt“ berichtet.
2018 hatte die Behörde die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG eingesetzt, weil das Geldhaus von der Aufsicht monierte Mängel bei der Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung nicht wie gefordert beseitigt hatte. Es war damals das erste Mal, dass die Bafin zu einem solchen Schritt bei einer Bank im Bereich der Geldwäscheprävention griff.
Nach Jan Marsalek wird weltweit gefahndet. (Foto: action press)
Marsalek-Vertraute gestehen Spionage
Der Strafprozess gegen eine Gruppe Bulgaren, die im Auftrag des früheren Wirecard-Vorstands Jan Marsalek für Russland spioniert haben soll, ist mit einer Überraschung gestartet. Zwei Angeklagte haben der Staatsanwaltschaft zufolge eingeräumt, an der Verschwörung beteiligt gewesen zu sein. Darunter ist auch der mutmaßliche Kopf der Bande.
Marsalek soll die fünf bulgarischen Staatsbürger im Alter zwischen 30 und 46 Jahren nach seiner Flucht drei Jahre lang als eine Art Agentenführer angeleitet und dabei den Decknamen „Rupert Ticz“ verwendet haben. Der frühere Vorstand fungierte demnach wiederum „als Vermittler für die russischen Geheimdienste“.
Laut Staatsanwaltschaft sollten die Angeklagten Informationen über Prominente sammeln, die für den russischen Staat von Interesse waren. Auch Orte sollen sie ausgespäht haben, darunter ein Standort der US-Streitkräfte in Stuttgart. Der Prozess ist bis Februar angesetzt.
Banken sind wieder stärker dazu bereit, Finanzinvestoren hochverzinste Kredite für Firmenkäufe zu geben. Das sogenannte Leveraged-Finance-Volumen schnellte in diesem Jahr in die Höhe: Von Januar bis November lag es in Deutschland mit 41,1 Milliarden Euro rund 260 Prozent über dem Vorjahresniveau, wie Zahlen des Datenanbieters Dealogic zeigen.
„2024 ist das aktivste Emissionsjahr in der Marktgeschichte – und es ist noch nicht vorbei“, frohlockt Ales Mydlar, Leiter Leveraged Finance im deutschsprachigen Raum für JP Morgan.
Als Leveraged Finance werden Kredite mit vergleichsweise hohen Zinsen bezeichnet, die Finanzinvestoren für Firmenkäufe einsetzen. Sie setzen dabei typischerweise möglichst viel geliehenes Geld und möglichst wenig Eigenkapital ein. Die Schuldenlast bürden sie dem übernommenen Unternehmen auf.
Die große Zinswende an den Kapitalmärkten bringt für die Anleger besondere Herausforderungen mit sich. Die Aktienmärkte sind von Rekord zu Rekord geeilt, beflügelt von der Lockerung der Geldpolitik.
Die hohen Bewertungen und die Konzentration auf wenige US-Tech-Werte sowie das gehypte Thema Künstliche Intelligenz (KI) machen inzwischen aber viele Anleger zu Recht nervös. Das spricht dafür, etwas mehr Sicherheit ins Depot zu holen, vor allem durch solide Zinspapiere.
In diesem Bereich können die Anleger immer noch auf steigende Kurse hoffen: Ein sinkendes Renditeniveau macht am Markt befindliche Papiere mit älteren, noch höheren Renditen attraktiver. Aber dort droht auch das „Wiederanlage-Risiko“, wie Bastian Gries, leitender Anlagestratege bei Oddo BHF Asset Management, im Gespräch mit dem Handelsblatt betont: Wer zu lange wartet, dem laufen die Zinsen davon.
Märkte Asien: Die Börsen in Japan haben zum Ende der Woche leicht nachgegeben. In Tokio gab der Nikkei-Index um 0,4 Prozent nach und fiel auf 38.203 Punkte. Der breiter gefasste Topix notierte 0,2 Prozent niedriger bei 2.682 Zählern. In China war die Stimmung etwas verbessert. Die Börse Shanghai gewann 1,6 Prozent auf 3.348 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg um 2,0 Prozent auf 3.950 Punkte.
Arbeitsmarkt: Die Bundesagentur für Arbeit und das Deutsche Amt für Statistik berichten ab 9.55 Uhr darüber, wie sich der Arbeitsmarkt in Deutschland entwickelt. Bislang ist die Herbstbelebung in diesem Jahr ausgeblieben, saisonbereinigt war die Zahl der Arbeitslosen im Oktober gegenüber dem Vormonat sogar gestiegen.
Euro-Inflation: Um 11 Uhr gibt das Europäische Statistikamt in seiner ersten Schnellschätzung bekannt, wie sich die Verbraucherpreise in der Euro-Zone im November entwickelt haben. Analysten erwarten, dass die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahr bei 2,3 Prozent liegen wird.
EZB-Reden: Im Laufe des Tages halten zwei EZB-Ratsmitglieder Reden: EZB-Vizepräsident Luis de Guindos und Bundesbankpräsident Joachim Nagel. Während de Guindos als Verfechter weiterer Zinssenkungen gilt, hatte Nagel zuletzt vor zu schnellen weiteren Zinssenkungen gewarnt.
Bank of England: Die Bank of England veröffentlicht um 11.30 Uhr deutscher Zeit das Sitzungsprotokoll zum Zinsentscheid vom 7. November. Die Notenbank hatte da den Leitzins zum zweiten Mal in diesem Jahr gesenkt. Das Protokoll könnte Aufschluss geben, ob in naher Zukunft noch mit weiteren Zinssenkungen zu rechnen ist.
Milliarden Euro an Immobilienkrediten vergaben deutsche Geldinstitute im dritten Quartal. Damit lagen sie nur knapp unter dem Niveau des Vorquartals, in dem eine Marke nahe am Zwei-Jahres-Hoch erreicht wurde.
Die besten Mischfonds, sortiert nach Performance drei Jahre. Datum: 29.11.2024
Fondsname / ISIN
Universal Degussa Univ.Rent
DE0008490673
Performance
Rücknahmepreis
Währung
32,41
54,30
EUR
Fondsname / ISIN
IPConcept Huber Portfolio I€
LU2133245436
Performance
Rücknahmepreis
Währung
27,15
3105,11
EUR
Fondsname / ISIN
Intl Fund HMI Chance+
LU0213544652
Performance
Rücknahmepreis
Währung
21,12
94,10
EUR
Fondsname / ISIN
Deka BR Aktien 85
DE0005424527
Performance
Rücknahmepreis
Währung
20,00
121,57
EUR
Fondsname / ISIN
Universal Oberb Gl Flex UI-R
DE000A1T75R4
Performance
Rücknahmepreis
Währung
19,14
135,75
EUR
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Mehr als ein Drittel der deutschen Beschäftigten arbeitet weniger als 40 Stunden pro Woche. Eine Auswertung zeigt: Fehlende Betreuungsmöglichkeiten sind ein Grund – aber nicht der häufigste.
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