„sicher und renditestark“. So beschreiben Versicherer ihre Indexpolicen. Diese Produkte versuchen eine Brücke zu schlagen – von der klassischen Rentenversicherung, die als der Inbegriff einer sicheren, aber wenig rentablen Form der Altersvorsorge gilt, hin zu lukrativen Investments in Aktien.
Das Problem dabei: Mit den hohen Renditen ist es nicht weit her. Das ließen schon mehrfach Studien von Versicherungsratingagenturen und Forschungseinrichtungen vermuten. Nun untermauert und präzisiert eine Untersuchung der Zeitschrift „Finanztest“ diesen Befund.
Das Besondere an der Auswertung des Berliner Verbrauchermagazins: Keine der zwölf getesteten Policen hatte aus Sicht der Tester um Studienleiter Stephan Kühnlenz eine zufriedenstellende Rendite. Beim Produkt des Marktführers Allianz lag die Rendite im Schnitt bei 1,64 Prozent.
Dementsprechend fällt das Gesamturteil aus: „Bei Indexpolicen tun wir etwas, was wir sonst nie machen“, sagt Ulrike Sosalla. „Wir raten von einer ganzen Produktgattung ab.“ Die stellvertretende Chefredakteurin des Magazins nennt die Policen „eine Mogelpackung“ und erklärt ihr Urteil damit, dass die Produkte aufgrund ihrer Konstruktion keine hohe Rendite erwirtschaften können.
Immobilienfonds sind derzeit von Abwertungen betroffen. (Foto: Sven Hoppe/dpa/dpa-tmn)
Wann bei Anlegerklagen die Versicherung hilft
Nach den Abwertungen beim Immobilienfonds „Uni Immo Wohnen ZBI“ bringen sich Anwälte in Stellung: Für sie steht der Verdacht im Raum, dass die Banken beim Verkauf der Fonds die Zukunftsaussichten zu positiv beschrieben haben könnten. Neben möglichen Beratungsfehlern könnten auch fehlende Informationen im Beratungsprotokoll oder im Prospekt Einfallstore für Klagen sein.
Investoren hatten vor Kurzem den höchsten Tagesverlust bei Immobilienfonds seit der Finanzkrise im Jahr 2008 verkraften müssen. Das Anlageprodukt der Fondsgesellschaft Union Investment wurde dabei um 17 Prozent abgewertet. Anleger, die nun über eine Klage nachdenken, dürften sich fragen, ob eine Rechtsschutzversicherung die Kosten hierfür übernimmt.
Eine allgemeingültige Antwort hierauf lässt sich laut Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale NRW nicht geben: „Ob Rechtsschutz besteht, kommt immer auf den jeweiligen Versicherungstarif und auf die Art der Kapitalanlage an.“ Streitigkeiten rund um spekulative Anlagen sowie Spiel- und Wettverträge seien in der Regel ausgeschlossen. Eine Falschberatung beim Aktienkauf sei aber beispielsweise manchmal mitversichert.
Etwa 27.000 Privatanleger wollten von den Ökoinvestments des Thomas-Lloyd-Gründers Michael Sieg profitieren. Sie investierten 750 Millionen Euro in die geschlossenen Fonds der Cleantech-Reihe. In den Fonds stecken zehn Solarfelder in Indien und auf den Philippinen. Sie stehen für das Versprechen, jährlich rund 1,2 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid einzusparen.
Die Hoffnungen der Anleger auf hohe Renditen erhalten nun einen Dämpfer. Wie Recherchen des Handelsblatts zeigen, sollen alle Investments in die zehn Solarwerke liquidiert werden. Thomas Lloyd könnte dabei offenbar nur einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag zurückerhalten.
Anlegerschützer fürchten, dass die Bilanzen der Fonds darunter leiden werden. Diese hatten zuletzt ohnehin hohe Millionenverluste ausgewiesen. Thomas Lloyd verweist hingegen auf „stille Reserven“ und „Aufwertungspotenziale“ seiner Investments, zu denen drei Biomassewerke auf der Philippinen-Insel Negros gehören.
Das Interesse an Wohnungsbaukrediten ist im ersten Halbjahr gestiegen. (Foto: picture alliance / SvenSimon)
Banken genehmigen wieder mehr Anträge für Baukredite
Im Geschäft mit privaten Baufinanzierungen deutet sich eine weitere Belebung an: Zum ersten Mal seit sechs Jahren ist der Anteil abgelehnter Kreditanträge einer Umfrage der Bundesbank zufolge gesunken. Deutschlands Banken haben somit mehr Wohnungsbaukredite bewilligt.
Das geht aus einer regelmäßigen Umfrage zum Kreditgeschäft hervor, für die die Bundesbank viermal im Jahr große Banken in Deutschland befragt. Der sogenannte Bank Lending Survey (BLS) zeigt auch, dass die Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten im ersten Halbjahr 2024 merklich angesprungen ist.
Dazu ermittelt die Bundesbank die Differenz von Banken, die eine gestiegene Nachfrage melden, und jenen Banken, die eine rückläufige Nachfrage melden. Im zweiten Quartal berichtete eine deutliche Mehrheit der Banken von einer Belebung des Immobiliengeschäfts. Ihr Anteil war im ersten Quartal dieses Jahres bereits ungewöhnlich hoch gewesen.
Brorhilker kritisiert fehlende Mitarbeit der Politik
Banken stehlen Milliarden auf Kosten der Steuerzahler – und die Politik schert sich kaum um die Aufklärung. So lässt sich die Kritik der ehemaligen Cum-Ex-Chefermittlerin Anne Brorhilker zusammenfassen.
Wenn sich die Politik mehr wegen der Schäden für möglicherweise an dem Steuerskandal Beteiligte sorge als wegen gestohlener Steuermilliarden, könne man offensichtlich den Eindruck gewinnen, dass die Finanzpolitik „den Banken an dieser Stelle noch immer nähersteht als den Bürgern“, sagte sie bei einem Pressegespräch.
Anlass sind Bemühungen der Bürgerbewegung Finanzwende, die Hintergründe des Cum-Cum-Skandals aufzudecken. Brorhilker hatte Ende Mai ihren Dienst als Staatsanwältin quittiert, um sich der Bewegung anzuschließen. Es gehe um „Milliarden, die wir uns endlich zurückholen müssen“, sagte sie.
Cum-Cum-Geschäfte sind eng mit Cum-Ex-Geschäften verbunden. Cum-Cum steht für den Handel von Aktien mit Dividendenanspruch. Das Gesetz sieht vor, dass nur deutsche Aktienbesitzer Steuervorteile aus der Zahlung von Kapitalertragsteuern genießen sollen. Ausländische Aktienbesitzer sind davon ausgenommen.
Mietest du noch oder hast du schon was Eigenes? Diese Frage stellt kaum jemand so direkt, aber sie schwingt bei vielen privaten Gesprächen mit. Wie relevant die Frage ist, ganz gleich ob auf dem Land oder in der Stadt, zeigen Zahlen des jüngsten Wohnbarometers der Plattform Immoscout.
Demnach ist allein im zweiten Quartal dieses Jahres in Deutschlands Metropolen die Nachfrage von Kaufwilligen um 47 Prozent gestiegen. 36 Prozent mehr Menschen wollen im Umland der größten Städte eine Immobilie kaufen und 39 Prozent mehr in anderen Städten. Auch in ländlichen Regionen soll das Interesse um 30 Prozent gestiegen sein.
Wenn aber doch kaum neu gebaut wird und die Preise für bestehende Wohnungen und Häuser allmählich wieder steigen: Lohnt es sich überhaupt, eine Immobilie zu besitzen? Und wie schneidet das Wohneigentum im Vergleich zu anderen Investments für die Altersvorsorge ab? Schließlich werden die meisten Immobilien gekauft, um im Alter in oder von ihnen leben zu können.
Handel in Asien: Die Märkte zeigen sich vor dem Hintergrund der Entwicklungen rund um die US-Wahlen uneinheitlich. In Tokio notierte der Nikkei-Index nahezu unverändert bei 41.307,36 Punkten. Der breiter gefasste Topix notierte 0,5 Prozent höher bei 2918,18 Punkten. Die Börse in Shanghai verlor derweil 0,5 Prozent auf 2960,58 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,2 Prozent auf 3492,48 Punkte.
US-Notenbank: Die Federal Reserve veröffentlicht ihr sogenanntes Beige Book. Dabei handelt es sich um einen Bericht zur aktuellen Konjunkturlage in den USA. Investoren werden darin versteckte Hinweise zur möglichen Zinswende suchen.
King’s Speech: Die Labour-Partei hat die Wahlen in Großbritannien klar gewonnen. Der britische König verliest die Regierungserklärung im Parlament. Ferner gibt es Inflationszahlen von der Insel.
Lindners Haushalt: Das Bundeskabinett beschließt den Haushalt für das Jahr 2025, Bundesfinanzminister Christian Lindner stellt ihn vor. Die Eckdaten sind bereits publik. Marktteilnehmer dürften Lindners Ausführungen aber auch mit Blick auf den Zustand der Ampelkoalition verfolgen.
ASML-Bilanz: Europas wertvollster Tech-Konzern und Halbleiter-Ausrüster legt Zahlen für das zweite Quartal vor. Die Erwartungen an den neuen CEO Christophe Fouquet sind groß: Der Aktienkurs ist 2024 bereits um rund 50 Prozent gestiegen.
Woche frühestens nach dem Darlehensvertrag dürfen künftig Restschuldversicherungen abgeschlossen werden. Die Versicherer legen nun Verfassungsbeschwerde ein, während Verbraucherschützer die Policen ohnehin kritisch sehen.
Die besten Geldmarktfonds, sortiert nach Performance drei Jahre. Datum: 17.07.2024
Fondsname / ISIN
Deka DekaLux-Geldm:USD
LU0065060971
Performance
Rücknahmepreis
Währung
9,22
95,75
USD
Fondsname / ISIN
Vontobel US Dollar Money B
LU0120690226
Performance
Rücknahmepreis
Währung
6,91
150,22
USD
Fondsname / ISIN
Carmignac Court Terme
FR0010149161
Performance
Rücknahmepreis
Währung
4,88
3867,92
EUR
Fondsname / ISIN
Deka Deka FlexZins TF
LU0268059614
Performance
Rücknahmepreis
Währung
4,69
993,21
EUR
Fondsname / ISIN
Deka DekaLux-Geldm:Euro
LU0052863874
Performance
Rücknahmepreis
Währung
4,40
48,18
EUR
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