• Bürgerschaft billigt MSC-Einstieg bei der HHLA • 44 Milliarden: Senat bringt Rekordhaushalt in Bürgerschaft ein • Europapokal: Dynamo Kiew spielt im Volksparkstadion • Messerattacke in Billstedt • Ein Blick nach Bayern: Bewährt sich die Bezahlkarte für Asylbewerber im Alltag?
 
 
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Bürgerschaft billigt MSC-Einstieg bei der HHLA 44 Milliarden: Senat bringt Rekordhaushalt in Bürgerschaft ein Europapokal: Dynamo Kiew spielt im Volksparkstadion Messerattacke in Billstedt Ein Blick nach Bayern: Bewährt sich die Bezahlkarte für Asylbewerber im Alltag?
   
 
 

Liebe Leser,
 
natürlich bin ich mir bewusst, dass diese Zeilen hier – jedenfalls heute – nicht die entscheidenden in diesem Newsletter sind. Die Abstimmung in der Bürgerschaft über den MSC-Deal ist relevanter, die Erfahrungen aus Bayern mit der Bezahlkarte für Asylbewerber sind weitreichender, ich bin Ihnen also absolut nicht böse, wenn Sie direkt zu den Texten der Kollegen weiterscrollen.
 
Allerdings ist die Welt ja voll von entscheidenden Texten. Da kann ein ausdrücklich nicht-entscheidender Beitrag auch mal eine Chance sein. Und die will ich natürlich nutzen – und, solange ich Ihre geschätzte Aufmerksamkeit noch habe, ein Thema ansprechen, über das ich in den vergangenen Wochen sehr oft nachgedacht habe:
 
Die Sommerpause.
 
Die ist ein Hamburger Unikum, jedenfalls in Deutschland – keine andere Stadt leistet sich eine so ausdrückliche und so ausgedehnte Unterbrechung des öffentlichen Lebens, wie es Hamburg tut. Natürlich ist in dieser Zeit nicht nichts passiert, und das Gegenbeispiel, das Sie jetzt sofort im Kopf haben – ja klar, das war wichtig, unbedingt. Aber sonst? Wer im Urlaub war, musste nicht fürchten, etwas zu verpassen, weil ja so ziemlich jeder im Urlaub war. Und die paar Kolleginnen und Kollegen, die glaubten, doch ausgerechnet jetzt die Welt bewegen zu müssen – nö, da bewegte sich nix. Kein Anschluss unter dieser Nummer.
 
Ich finde das ausgesprochen positiv. Ein Zeichen von Wohlstand, nicht nur materiell, und von Reife. Zumal es ja leicht gewesen wäre, in dieser Zeit die leere Bühne zu erobern, nach Aufmerksamkeit zu rufen und ganz eigennützig ein paar Themen zu setzen, sagen wir etwa: als Partei im anlaufenden Wahlkampf. Hat niemand gemacht. Noch nicht mal versucht, glaube ich. War ja Sommerpause.
 
Eine Sache aber ist mir aufgefallen, die ich nach der Pause – also jetzt – gerne platzieren wollte. Sie passt gut in diesen nicht-entscheidenden Text, ich finde sie aber trotzdem nicht unwichtig: In den HVV-Automaten am Flughafen, für viele Hamburg-Reisende der erste Kontakt mit Hamburger Infrastruktur, fehlt es erstaunlich häufig an Wechselgeld. Dann nimmt der Automat urplötzlich keine Scheine mehr, ohne den Grund ersichtlich zu machen. Und die Benutzerführung ist, jedenfalls für ausländische Gäste, nicht gerade selbsterklärend – wie soll man auch verstehen, dass man auf der Strecke zum Hamburger (!) Hauptbahnhof am Berliner (!) Tor umsteigen muss, wenn niemand da ist, der das Rätsel lösen könnte. Inzwischen ist das Problem behoben, die Strecke war nur im August gesperrt. Dass die Sommerpause vorbei ist, hat also durchaus entscheidende Vorteile.
 
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!
 
Ihr Florian Zinnecker
 
 
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Was heute wichtig ist
 
 
Mit einem Rekordvolumen von knapp 44 Milliarden Euro hat der Senat seinen Haushaltsplan für die kommenden beiden Jahre in die Bürgerschaft eingebracht. Der Doppelhaushalt sehe für 2025 Ausgaben in Höhe von 21,4 Milliarden Euro vor, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). 2026 solle der Gesamtaufwand auf 22,4 Milliarden Euro steigen. Die geplanten Investitionen liegen mit sechs Milliarden Euro für beide Jahre ebenfalls auf Rekordhöhe. »Wir investieren weiterhin massiv in die Zukunftsthemen Bildung, Sicherheit, Wohnungsbau, Innovation und Wissenschaft, Mobilität und Klimaschutz«, sagte Dressel. Der Beschluss des Haushalts ist für die Woche vor Weihnachten geplant.
 
Als indirekte Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine werden im Volksparkstadion erneut Europapokalspiele ausgetragen. Wie der Hamburger SV mitteilt, wird der ukrainische Fußballclub Dynamo Kiew seine vier Gruppenspiele der Europa League in Hamburg bestreiten. Dynamo trifft am 25. September auf Lazio Rom, am 7. November auf Ferencváros Budapest, am 28. November auf Viktoria Pilsen und am 30. Januar auf den lettischen Club FK RFS.
 
Bei einer Messerattacke in Billstedt ist ein Mann schwer verletzt worden. Der 22-Jährige hatte am Dienstagabend mit einer Kopfverletzung und einer Stichwunde am Oberkörper ein Restaurant betreten, woraufhin dort ein Krankenwagen gerufen wurde. Der Täter konnte entkommen, das 22 Jahre alte Opfer kooperiere nicht mit der Polizei, teilte diese mit.
 
In aller Kürze
 
Die US-Forscherin Erin Schuman, Direktorin am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt, soll am 20. September im Großen Festsaal des Rathauses den Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft entgegennehmen Nach dem tödlichen Balkonsturz einer 36-Jährigen aus dem vierten Stock eines Wohnhauses Mitte August in Eilbek sucht die Polizei nun per Europäischem Haftbefehl nach einem 32-jährigen Mann. Es liege der Verdacht einer Straftat vor, sagte ein Polizeisprecher
 
   
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Thema des Tages
 
 

Egal, wir machen das jetzt
 
An diesen Tag wird man sich erinnern, fragt sich nur, wie: Die Hamburgische Bürgerschaft billigt den Einstieg der Reederei MSC im Hafen. Ein Ortstermin im Rathaus, geschrieben von ZEIT-Redakteur Christoph Heinemann. Lesen Sie hier einen Auszug aus seinem Text.
 
Sechs Stunden dauert die Sitzung im Hamburger Rathaus bereits, die Luft im Plenarsaal ist schwer, draußen braut sich ein Hitzegewitter zusammen, als der historische Moment kommt. Er ist denkbar unspektakulär: Die Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft werden einzeln namentlich aufgerufen, sie sagen ihr Votum. Um 19.37 Uhr verkündet Bürgerschaftsvizepräsidentin Mareike Engels (Grüne) dann das Ergebnis: 
 
72 Mal ja, 33 Mal nein.  
 
Damit ist der Deal durch. Die Schweizer Großreederei MSC steigt im Hamburger Hafen ein. Sie erwirbt 49,9 Prozent an der Hamburger Hafen und Logistik AG, kurz HHLA, pro Aktie zahlt sie 16,75 Euro, in Summe 233 Millionen Euro. Bald wird MSC mitentscheiden, wie sich Deutschlands größter Seehafen entwickelt.  
 
Der Stuhl von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) auf der Senatsempore ist da schon eine ganze Weile leer. Er hatte noch einen anderen Termin, ist zu hören. Seine Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) zeigt beim Ergebnis kein Lächeln, eben stand sie noch am Rednerpult und rief: »Aus Überzeugung« solle die Bürgerschaft ihrem Plan zustimmen.  
 
Der Einstieg von MSC, so glaubt die Hamburger SPD, ist deshalb so bedeutend, weil damit der Hafen gerettet werden könne. Den gibt es seit 835 Jahren, aber selten war seine Zukunft so ungewiss wie heute: Statt zur Konkurrenz in Rotterdam und Antwerpen aufzuschließen, fällt das Containerumschlagsvolumen beständig ab, auf zuletzt 7,7 Millionen Container im Jahr 2023. 
 
Dazu kommt, dass es in der Stadt keine Einigkeit über das künftige Geschäftsmodell gibt: Soll sich der Hafen wandeln, könnte dort etwa grüne Energie aus Wasserstoff hergestellt werden? Wäre es sinnvoll, einen Teil der Hafenflächen lieber für Wohnraum und Kultur zu nutzen? Oder sollten im Hamburger Hafen doch wieder mehr möglichst große Containerschiffe anlanden? Oder alles gleichzeitig? 
 
Der Konzern MSC hat versprochen, in Hamburg massiv zu investieren und gemeinsam mit der Stadt 450 Millionen Euro in das Eigenkapital der HHLA zu stecken. Die Reederei will ihre Deutschlandzentrale in Hamburg bauen und, noch wichtiger, ihre Ladungsmenge bis zum Jahr 2031 fast verdoppeln: auf eine Million Standardcontainer. Wird das alles ein Erfolg, könnte später in Geschichtsbüchern stehen, dass Hamburg am Mittwochabend im Rathaus den Turnaround schaffte.  
 
Klappt es nicht, wird die Frage bleiben, wie die Stadt so naiv sein konnte.  
 
Wer gegen den Deal gestimmt hat und wie die Entscheidung im Hafen ankommt, lesen Sie im ungekürzten Text von Christoph Heinemann auf ZEIT ONLINE.
 
Zum vollständigen Artikel
 
 
   
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In Deutschland leben rund 48.000 Tierarten. Die Botschaft der Wildtiere in der Hamburger HafenCity zeigt ihre ganze Vielfalt – mit einer einzigartigen, interaktiven Dauerausstellung, Deutschlands erstem Naturfilmkino und einer Lernwerkstatt für Schulklassen und Familien.

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Der Satz
 
 
 
»Ich schäme mich dafür, dass ich mit der Karte immer direkt als Flüchtling identifiziert werde. Ein Mann in der Warteschlange hat zu mir gesagt, ich soll wieder zurück in mein Land.«
 

Arian Teskoy, der seit Kurzem in Hersbruck in Bayern lebt, berichtet ZEIT ONLINE-Autor Leon Werner über seine Erfahrungen mit der Bezahlkarte für Asylbewerber, die auch in Hamburg diskutiert wird – den ganzen Artikel lesen Sie hier.
 
 
   
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»Vom Eigensinn der Dinge«, bis 7.9.; Kunstforum der GEDOK, Koppel 66; Mi–Fr 13–18 Uhr, Sa 13–14 Uhr
 
   
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In einem Hamburger Gartenrestaurant werden am Nachbartisch große Portionen Fish and Chips serviert. Nach einer gewissen Zeit kommt der englischsprachige Kellner noch einmal vorbei und fragt: »Alles gut? Good choice?« – »Ja, genau, geiler Scheiß!«
 
Gehört von Bettina Schaumberg
 
   
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Die heutige Ausgabe zum vertieften Lesen
 
 
Egal, wir machen das jetzt (Z+) – An diesen Tag wird man sich erinnern, fragt sich nur, wie: Die Hamburgische Bürgerschaft billigt den Einstieg der Reederei MSC im Hafen – trotz deutlicher Warnungen. Ein Ortstermin im Rathaus
 
Ausgegrenzt durch die Bezahlkarte (Z+) – Arian Teskoy schämt sich im Supermarkt, seine Tochter kann das Fitnesscenter nicht mehr bezahlen. Erfüllt die Bezahlkarte wenigstens die Erwartungen der Politiker?
 
 
IMPRESSUM
 
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