| | | | | | | | | Foto: Getty Images | | | | | | Liebe Leser,
wenn Sie eine Metapher für Ihren Körper finden müssten, was wäre sie? Gleicht er einer Lokomotive, die verlässlich rattert, wenn man nur regelmäßig Kohle in sie schaufelt? Ist Ihr Körper wie eine Zimmerpflanze, die sehr empfindlich auf jeden Wechsel in der Versorgung reagiert? Oder eher eine gemütliche Raupe, die nie genug bekommt, obwohl sie längst satt ist?
Was wir essen, gibt uns Energie – aber wenn wir zuviel zu uns nehmen oder das Falsche, bremsen wir uns aus. Das haben die meisten verinnerlicht, schon Jugendliche wissen heute erstaunlich viel darüber, wie man sich gesund ernährt. Stehe ich hinter jungen Menschen an der Kasse, sehe ich sie Linsen aufs Band legen, Joghurt auf Sojabasis, Nüsse, frisches Obst. Ingwershots. Die Prinzenrolle-Spezi-Fraktion gibt’s natürlich noch, aber eben auch erstaunlich viele, die sich genau überlegen, was sie ihrem Körper zuführen.
Ist das einfach der Zeitgeist? Diese Vorstellung, dass der eigene Körper mit möglichst hochwertigem Treibstoff versorgt werden sollte? Der Soziologe Robert Gugutzer hat das mal in lesenswerten Interview als eine neue Diesseitsreligion bezeichnet (»Der Körper ist inzwischen ein Objekt, das man aktiv gestaltet«). Kippt das bisweilen ins Missionarische? Und ins Zwanghafte, also in den Drang, sich unbedingt gesund ernähren zu müssen? Wirkt es nur so oder gibt es wirklich immer mehr Menschen, die nervös werden, wenn mal kein Quinoa-Salat greifbar ist, sondern nur Bordbistro und Bahnhofsfraß? Die auf den Karten der Restaurants kaum noch was finden, weil sie wissen, dass »selbst das Salatdressing voller Zucker ist«. Von Orthorexie spricht man dann, dem Zwang, sich gesund zu ernähren.
Meiner Kollegin Gabriela Herpell begegnete das Phänomen zuletzt häufig: »Ich erlebe Abende, an denen nur über Ernährung gesprochen wird, gesunde Ernährung, die einzig richtige Ernährung. Vor einem Essen schicken Leute ihren Freunden eine Liste von Dingen, die sie nicht vertragen. Andere nehmen ihr Essen mit in die Arbeit und auf die Party, weil sie glauben, dort gibt es nichts, das sie essen können.« Sie hat sich gefragt: Was ist da eigentlich los? Und hat eine der wenigen Wissenschaftlerinnen in Deutschland gefunden, die sich seit Jahren mit dem Phänomen beschäftigt: Friederike Barthels ist Psychologin und forscht an der Universität Düsseldorf zu Essstörungen mit dem Schwerpunkt Orthorexie.
Im Interview verrät Barthels, wer besonders zu Orthorexie neigt und welcher Wunsch, welches Bedürfnis diesem problematischen Essverhalten zugrunde liegt. Herpell fragt sie auch, wie der Weg zurück ist, wie man lernen kann, wieder genussvoll aufs Essen zu blicken. Ein eindrückliches Gespräch, das ich Ihnen sehr empfehlen kann: | | | | | | | | | | »Essen, auf das so viel Zeit verwandt wird, ist kein Genuss mehr« | | Glutenfrei, zuckerarm, laktosefrei: Der Wunsch nach gesunder Ernährung ist allgegenwärtig, er kann aber auch zum Zwang werden. Die Expertin Friederike Barthels erklärt, ab wann gesundes Essverhalten krankhaft wird und warum die meisten Betroffenen viel zu spät merken, dass sie ein Problem haben. | | | | | | | | Viele Menschen, die zur Orthorexie neigen, sehen Essen nur noch funktional, genießen – früher hätte man gesagt: schlemmen – können sie nicht mehr, zumindest nicht, ohne sich im Nachhinein schuldig zu fühlen. Dabei geht ja beides – gesund essen und genießen. Unten hat meine Kollegein Katrin Börsch für Sie wie immer eine schöne Mischung an Rezepten zusammengestellt. Es ist wie so oft im Leben eine Frage der richtigen Balance.
Herzliche Grüße Annabel Dillig
| | | | | | | GESCHICHTEN UND REZEPTE | Diese Woche zum Genießen | | | | |
| Obacht, orange! | Hokkaido-, Muskat-, Butternut-Kürbis und Co. verleihen dem Spätsommer einen kräftigen Farbklecks – und schmecken in der cremigen Suppe ebenso köstlich wie in der knusprigen Tarte oder im saftigen Kuchen. | | | | | | | | | |
| Dieser Salat verlängert den Sommer
| Im Netz kursiert eine Anleitung, wie man Sardinen mit Küchenpapier räuchert. Bloß nicht, sagt Hans Gerlach: Für diesen warmen Sardinensalat braucht man nur eine Pfanne und eine Schüssel – das klappt am Campingplatz genauso wie in der Küche. | | | | | | | | | |
| Das Runde muss ins Eckige | Knödel gibt es in allen Formen und Farben, sie sind das perfekte Wohlfühlessen. Aber kennen Sie auch schon die Variante, in der die Knödel überbacken werden?
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| Das Rezept stammt wohl von einer Praktikantin | Genau! Verewigt hat sich mit dieser Neuinterpretation eines klassischen Tiramisus Leni, 16, bei unserem Koch. Mit Matcha statt Kakao setzt es nicht nur eine außergewöhnliche geschmackliche Note, sondern sorgt auch für Farbe auf dem Teller.
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| Topfgefühle | Vier Menschen, die in Deutschland im politischen Exil leben, erzählen von ihren Lieblingsrezepten aus der alten Heimat – und davon, wie diese Gerichte ihnen Trost spenden.
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| | | »Wir waren anders als die anderen Kinder. Das hat uns zusammen geschweißt« | Zwei Freunde, die so gerne Eis essen, dass sie ihre eigene Eiscreme-Firma gründen. Hier erzählen »Ben & Jerry’s« die Geschichte hinter ihrem Kult-Eis. | | | | | | | | | | | | | Gruß aus der Küche | | |
| Hilft Milch gegen Schärfe im Mund? | | Wer vor lauter Chili stöhnt und schwitzt, bekommt verlässlich Milch zur Linderung empfohlen. Hier erklärt eine Expertin, was dran ist.
| | | | | | | | | | Haben Sie Anregungen? Oder eine Frage für den »Gruß aus der Küche«? Kontaktieren Sie mich unter dasrezept@sz-magazin.de
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