Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing schaut pessimistisch auf Deutschland: Die Erfolge populistischer Parteien bei den Landtagswahlen im Osten verschärfen seiner Meinung nach die Krise der Bundesrepublik. „Der Rest der Welt blickt schon seit einiger Zeit immer skeptischer auf Deutschland“, warnte er beim „Handelsblatt Banken-Gipfel“.
Investoren zögen die Reformfähigkeit, Leistungsfähigkeit und den Leistungswillen des Landes in Zweifel. Schon das sei alarmierend. „Aber hinzu kommt jetzt die Sorge um die politische Stabilität.“ Mit dieser habe Deutschland in der Vergangenheit andere Nachteile des Standorts kompensieren können. „Jetzt aber ist dieses Argument infrage gestellt.“
Sewing fordert politische und wirtschaftliche Reformen. So müssten die Deutschen etwa mehr arbeiten. „Mit durchschnittlich 26 Stunden pro Woche und einer Rente mit 63 werden wir es nicht schaffen.“ In einem ersten Schritt müsse Deutschland den OECD-Durchschnitt von 33 bis 34 Arbeitsstunden pro Woche erreichen.
Lars Stoy wechselt von der Deutschen Bank zur ING. (Foto: picture alliance/dpa/Postbank)
Lars Stoy wird nächster Chef der ING Deutschland
Bisher verantwortete Lars Stoy das Deutschlandgeschäft der Privatkundensparte der Deutschen Bank. Nun wird er bei der ING Deutschland einen großen Karrieresprung machen. Er wird an die Spitze der Direktbank rücken, erfuhr das Handelsblatt aus Finanzkreisen. „Er soll den Posten von Nick Jue als Vorstandschef übernehmen“, sagte ein Insider dem Handelsblatt.
Stoy soll seine neue Aufgabe Anfang nächsten Jahres antreten, hieß es. Dass Stoy in den Vorstand der ING Deutschland berufen werden soll, hatte das Handelsblatt bereits exklusiv am Montag berichtet. Offen war bislang jedoch, welche Aufgabe der Manager bei dem Institut übernehmen könnte.
Derzeit führt der Niederländer Nick Jue die Onlinebank, die dem niederländischen Finanzkonzern ING gehört. Unklar ist, ob Jue zurück in die Zentrale der ING wechselt oder ob er die Bank verlässt. Es gibt Gerüchte, wonach der Niederländer zu einer anderen Bank wechseln könnte.
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Das britische Pfund ist im Verhältnis zur US-Währung mit einem Wechselkurs von 1,323 Dollar auf den höchsten Stand seit zwei Jahren gestiegen – und hat auch gegenüber dem Euro kräftig zugelegt. Grund dafür dürften vor allem Zinsdifferenzen zwischen Großbritannien und den USA verantwortlich sein.
Während der amerikanische Notenbank-Chef Jerome Powell beim traditionellen Treffen seiner Gilde in Jackson Hole Ende August baldige Zinssenkungen in den USA ankündigte, warnte sein Kollege Andrew Bailey von der Bank of England (BoE), eine weitere Lockerung der Geldpolitik dürfe man nicht überstürzen.
Folglich rechnen die Devisenhändler noch in diesem Jahr mit Zinssenkungen von 100 Basispunkten, sprich einem Prozentpunkt, in den USA, während sie für Großbritannien nur Ermäßigungen in Höhe von 40 Basispunkten voraussagen.
Technologiebörse Nasdaq in New York. (Foto: Bloomberg)
Nervosität an den Finanzmärkten kehrt zurück
Der September gilt als schwacher Börsenmonat. Hinzukommt, dass die Weltbörsen aktuell stark unter Druck stehen, ausgelöst durch eine negative Entwicklung an der Wall Street: In den USA war der sogenannte ISM-Einkaufsmanagerindex am Dienstag geringfügig schwächer als erwartet ausgefallen, vor allem die Zahlen zum Auftragseingang der Industrie enttäuschten.
Außerdem wurde der Chiphersteller Nvidia von den US-Kartellbehörden aufgefordert, Dokumente einzureichen. Das Justizministerium habe dem Konzern eine Vorladung geschickt und damit die Untersuchung der kartellrechtlichen Praktiken des Unternehmens vertieft. Die Aktie des Konzerns brach daraufhin um fast zehn Prozent ein. Damit reduzierte sich der Marktwert um 279 Milliarden Dollar. Dies ist der bislang höchste Wertverlust eines US-Unternehmens an einem Tag.
Weltweit setzte das Chipaktien unter Druck. Hinzukommen Befürchtungen, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen langsamer senken könnte, als es die Märkte bisher erwarten
Bettina Orlopp ist die Vizevorsitzende der Commerzbank. (Foto: Marc-Steffen Unger und Stefanie Hergenröder)
Commerzbank begrüßt Ausstieg des Bundes
Rund 16 Jahre nach der Finanzkrise will sich der Staat von seiner Beteiligung an der Commerzbank trennen. Bettina Orlopp, die stellvertretende Vorstandschefin des Frankfurter Geldhauses, begrüßt die Entscheidung. „Wir finden das ausgesprochen positiv“, betonte Orlopp auf dem Bankengipfel des Handelsblatts. Die Entscheidung sei ein Beleg dafür, dass die Commerzbank „zurück in der Normalität ist“. Das Institut sei wieder profitabel, die wirtschaftliche Situation ausgesprochen stabil.
Die stellvertretende Commerzbank-Chefin geht davon aus, dass der Bund seine Anteile nicht in einem einzigen Schritt in einem großen Paket verkaufen wird, sondern verteilt über einen längeren Zeitraum hinweg. Aus dem Bundesfinanzministerium heißt es zu den Verkaufsabsichten: „Es ist ein begrenzter erster Schritt.“
Goldman-Sachs-Spitzenbanker warnt vor neuem Handelskonflikt
Wer gewinnt am 5. November die Wahl in den USA? Die Unsicherheit darüber, ob Ex-Präsident Donald Trump oder die amtierende Vizepräsidentin Kamala Harris ins Weiße Haus einzieht, lähmt nach Ansicht von Wolfgang Fink, Chef von Goldman Sachs in Deutschland, die Wirtschaft weltweit. Das zeige sich unter anderem an der geringen Zahl der Börsengänge.
Auch andere strategische Weichenstellungen werden zurückgestellt, sagte Fink beim Handelsblatt-Banken-Gipfel: „Rund um dieses Datum treffen Firmenchefs keine weitreichenden Entscheidungen mehr.“ Daher rechnet er nach der US-Wahl mit steigenden Aktienkursen: „Nach der Wahl sehen wir üblicherweise eine Erleichterungsrally, weil die Unsicherheit vorüber ist.“
Nach Ansicht von Caroline Eber-Ittel, Topmanagerin bei der britischen Bank Standard Chartered, treiben die Bankkunden hauptsächlich drei Fragen um: Welche Folgen wird die Wahl für die US-Verteidigungspolitik, welche für die Handelspolitik und für den Klimaschutz haben?
Märkte in Asien: Die Börsen haben am Morgen schwächer tendiert. In Tokio gab der Nikkei-Index um 0,3 Prozent auf 36.917,44 Punkte nach, der breiter gefasste Topix notierte 0,4 Prozent höher bei 2643,83 Punkten. Die Börse in Shanghai notierte nahezu unverändert bei 2786,56 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stagnierte bei 3253,60 Punkten.
Ifo-Prognose: Das Institut veröffentlicht seine Konjunkturprognose. Noch im Juni hatte das Forschungsinstitut seine Prognose für das Wachstum der deutschen Wirtschaft im laufenden Jahr verdoppelt, von 0,2 auf 0,4 Prozent. Im zweiten Quartal dieses Jahres ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt aber um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gesunken.
Auftragseingänge: Das Wirtschaftsministerium veröffentlicht Zahlen zu den Auftragseingängen der deutschen Industrie im Juli. Prognostiziert wird ein Rückgang von 1,6 Prozent im Vergleich zum Juni. Im Juni stiegen die Aufträge noch im Vergleich zum Mai um 3,9 Prozent.
Bauwesen: Anleger schauen auch auf den EMI-Einkaufsmanagerindex für das Bauwesen in Deutschland, für den 150 Einkaufsmanager und Firmenchefs befragt werden.
US-Einkaufsmanager: Das Institut for Supply Management (ISM) veröffentlicht, wie sich die Stimmung im Dienstleistungssektor in den USA entwickelt hat. Liegt der Einkaufsmanagerindex bei Werten über 50, deutet das auf eine positive Entwicklung hin. Für August prognostizieren Experten einen Wert von fast 51 Prozent
US-Arbeitsmarkt: Das US-Arbeitsministerium gibt bekannt, wie viele Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche gestellt wurden. Zuletzt lag die Zahl mit 231.000 Anträgen leicht niedriger als erwartet. Auch die Zahl der Folgeanträge lag niedriger als befürchtet.
Dollar pro Barrell – auf diesen Tiefstand ist die preisgebende Rohölsorte Brent gesunken und liegt damit zum ersten Mal in diesem Jahr unter der psychologisch wichtigen Marke von 75 Dollar. Bereits in den vergangenen Wochen war der Ölpreis gesunken, weil aus China weniger Nachfrage kam als erwartet. Dass der Preis nun aber innerhalb von zwei Tagen um rund fünf Prozent nachgab, liegt nicht nur an der geringeren Nachfrage, sondern vor allem daran, dass das Angebot unerwartet steigen könnte.
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