Washington versucht derzeit, einen kleinen Teil der billionenschweren US-Staatsverschuldung zu refinanzieren. Doch die Investoren halten sich zunehmend zurück, wie die Platzierung einer 30 Jahre laufenden US-Staatsanleihe zeigte. Die Investoren verlangten eine Rendite von mehr als 4,9 Prozent – das ist der höchste Wert seit 2007. Auch der Verkauf zehnjähriger US-Staatsanleihen zuvor verlief Beobachtern zufolge eher „enttäuschend“.
Die schleppende Schuldenaufnahme der US-Regierung passt zur Skepsis, mit der Investoren seit der Wahl von Donald Trump zum 47. Präsidenten der USA den amerikanischen Anleihemarkt betrachten. Seither haben sie sich im großen Stil von US-Zinspapieren getrennt, im Gegenzug stiegen die Renditen. Kurz vor der Wahl, Mitte September 2024, betrug die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe noch rund 3,6 Prozent. Derzeit sind es rund 4,7 Prozent.
Die Experten warnen. Samy Chaar, Chefanlagestratege der Schweizer Privatbank Lombard Odier, sagt: „Ich würde mich unwohl fühlen, wenn die Renditen über fünf Prozent steigen.“ Spätestens ab dieser Schwelle fürchten Experten, dass der Ausverkauf an den Anleihemärkten auch den Aktienmarkt erfasst.
In einem langwierigen US-Rechtsstreit steht die UBS vor einem Vergleich. Die Schweizer Großbank dürfte Hunderte von Millionen Dollar zahlen, um Verstöße der 2023 übernommenen Credit Suisse gegen eine frühere Vereinbarung mit dem US-Justizministerium beizulegen, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf Insider. Eine Einigung könnte noch in dieser Woche zustande kommen.
Credit Suisse hatte sich 2014 schuldig bekannt, US-Kunden dabei geholfen zu haben Steuern zu hinterziehen. Im Rahmen dessen hatte die Bank 2,6 Milliarden Dollar Strafe gezahlt. Nach dem Vergleich hatte das US-Justizministerium festgestellt, dass Konten, auf denen insgesamt mehrere hundert Millionen Dollar lagen, geschlossen wurden. Dies hatte die Credit Suisse aber nicht direkt berichtet. So konnten laut Ministerium Steuerzahler ihr Geld unbemerkt verlegen.
Im April 2023, kurz nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS, stellte der Senatsausschuss für Finanzen fest, dass die Banktransfers in Zusammenhang mit einer möglicherweise anhaltenden Steuerhinterziehungsmasche stünden. Damit habe die Credit Suisse die 2014 getroffene Einigung mit dem Justizministerium verletzt.
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Was die Charttechnik fürs Börsenjahr erwarten lässt
Nach der reinen Chartlehre sieht es an den Aktienmärkten glänzend aus: Kurshochs und -tiefs liegen jeweils über den vorherigen, was einen stabilen Aufwärtstrend signalisiert. Wenn dann noch Allzeithochs hinzukommen, wie es im Jahr 2024 beim Dax mehr als 40 Mal der Fall war, dann sehen Charttechniker dies als einen weiteren Beleg für die Stärke des Marktes.
Entsprechend optimistisch geben sich fünf Chartexperten im Gespräch mit dem Handelsblatt – aber ihre vielen Einschränkungen wiegen schwerer als die Zuversicht. „Ich gehe davon aus, dass wir im Laufe des Jahres einen deutlichen Rückgang an den Aktienmärkten sehen werden und das Jahr mit einem Minus abschließen wird“, prognostiziert der bankenunabhängige Analyst Klaus Deppermann und outet sich damit in der Fünferrunde als Pessimist.
Selbst Optimist Henke, der nach „reiner Chartlehre“, wie er es nennt, dem Dax 23.000 Punkte zubilligt, warnt: „Mehr als 21.000 Punkte traue ich dem Dax in diesem Jahr nicht zu.“ Selbst dieses Ziel hält er noch für hochgerundet.
Frankreichs Notenbankchef François Villeroy de Galhau (Foto: Reuters)
Uneinigkeit bei der EZB
Die Notenbanker der Europäischen Zentralbank (EZB) haben keinen Konsens darüber, wie schnell weitere Zinssenkungen zum Jahresauftakt erfolgen müssen. Es geht um die Frage, ob der Leitzins zügig von drei auf zwei Prozent sinken sollte. Oder könnte auch ein geringeres Tempo angemessen sein?
Frankreichs Notenbankchef François Villeroy de Galhau sagte in einer Neujahrsansprache in Paris: „Wenn sich der Rückgang der Inflation in den nächsten Quartalen wie erwartet bestätigt, ist es nur vernünftig, dass wir uns bis zum Sommer dem neutralen Zinssatz nähern.“ Er spricht sich somit dafür aus, das Tempo bisheriger Zinssenkungen – vier seit Juni 2024 – mindestens beizubehalten.
Die deutsche Vertreterin im Vorstand der EZB, Isabel Schnabel, vertritt dabei die entgegengesetzte Auffassung. Für sie hat die EZB den Einlagesatz schon nahe an das neutrale Niveau abgesenkt. Neutral ist das Zinsniveau dann, wenn es die Wirtschaft weder bremst noch anschiebt.
Die Welt wird heißer, die Häufigkeit von Naturkatastrophen nimmt zu. Das belegen die Berechnungen des weltgrößten Rückversicherers Munich Re. Demnach haben sich die etwa durch Wirbelstürme, Schwergewitter und Waldbrände verursachten Gesamtschäden im vergangenen Jahr auf 320 Milliarden Dollar addiert – 140 Milliarden Dollar waren davon versichert.
Für die Versicherer war 2024 das drittteuerste Jahr seit 1980 – nach 2017 und 2005 mit jeweils schweren Schäden durch Hurrikane. So lagen die Schäden im vergangenen Jahr erneut deutlich über den langjährigen Durchschnittswerten: Die inflationsbereinigten Gesamtschäden lagen im Schnitt der letzten 30 Jahre bei 181 Milliarden Dollar und die versicherten Schäden bei 61 Milliarden Dollar. Munich Re-Vorstandsmitglied Thomas Blunck kommentiert die aktuellen Schadenzahlen: „Die zerstörerischen Kräfte, die der Klimawandel mit sich bringt, werden immer offensichtlicher.“
Bereits im dritten Quartal hatten die Mieten in den Großstädten Köln und Leipzig innerhalb eines Jahres prozentual zweistellig zugelegt. In der Zeit von Oktober bis Dezember 2024 mussten die Mieter nun sogar in drei Großstädten solche Preissprünge verkraften, wie das Wohnbarometer des Portals Immoscout24 für das vierte Quartal 2024 belegt. So verzeichnete Köln bei den Mietpreisen im Neubau ein Plus von 11,1 Prozent, in Stuttgart waren es 11,7 Prozent und in Leipzig sogar 12,7 Prozent.
Etwas schwächer, aber auch auf einem hohen Niveau entwickelten sich die Neubaumieten über das Jahr zudem in Hamburg und Düsseldorf (jeweils 8,8 Prozent) sowie in Frankfurt (plus 7,8 Prozent). Berlin ist bei der Nettokaltmiete (plus 3,0 Prozent) längst zur zweitteuersten Stadt nach München aufgestiegen.
„Mit dem Bundestagswahlkampf intensivieren sich die Diskussionen um strengere Mietregulierungen“, sagte Gesa Crockford, Geschäftsführerin von Immoscout24. „Doch anstatt das Symptom der steigenden Mieten zu bekämpfen, sollte der Fokus auf das dahinterliegende Problem gerichtet sein: Es fehlt Wohnraum.“
Erneuerbare Energien: Mit nachhaltigen ETF können Anleger gezielt in klimafreundliche Technologien investieren. (Foto: Imago Images / Imagebroker)
Worauf ETF-Anleger bei nachhaltigen Aktienfonds achten sollten
Wer sich für nachhaltige Geldanlagen interessiert, kann schnell die Übersicht verlieren. Viele Produkte setzen auf Indizes der großen Anbieter wie MSCI, S&P oder Stoxx auf. Aktiv verwaltete Fonds orientieren sich oft daran, reine Indexprodukte wie etwa börsengehandelte ETFs sind genau so zusammengesetzt wie die gewählte Messlatte. Doch wie erkennen Anleger, welche Kriterien dem jeweiligen ETF zu Grunde liegen? Wie risikobehaftet sind die grünen Produkte? Und wie lässt sich das Risiko minimieren? Das Handelsblatt hat mit Experten gesprochen, die erklären, wie Anleger bei der Auswahl nachhaltiger Indexfonds vorgehen sollten.
Märkte in Asien: In Tokio sank der Nikkei-Index um 0,9 Prozent auf 39.242 Punkte. Der breiter gefasste Topix notierte 0,6 Prozent niedriger bei 2.720 Punkten. Der Leitindex der Börse Shanghai (SSE Composite) verlor 0,4 Prozent auf 3.199 Punkte. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen (CSI-300) fiel um 0,5 Prozent auf 3.763 Punkte.
Delta-Zahlen: Delta Air Lines veröffentlicht ihre Ergebnisse für das vierte Quartal. Der Flugverkehr hat sich im Jahr 2024 weiter erholt, wobei ein Anstieg der internationalen Reisen zu verzeichnen war. Dennoch blieben Herausforderungen wie steigende Treibstoffkosten und die Anpassung an Nachhaltigkeitsziele bestehen.
US-Arbeitsmarkt: Im November stiegen die durchschnittlichen Stundenlöhne um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit diesem Wert rechnen Analysten auch für Dezember. Anleger schauen auch auf die Arbeitslosenquote, die Prognosen zufolge im Dezember bei 4,2 Prozent und somit auf dem Niveau des Vormonats lag. Diese Kennzahlen werden auch von der Federal Reserve genau beobachtet, da sie Anhaltspunkte für geldpolitische Entscheidungen liefern.
Verbrauchervertrauen: Der Michigan Consumer Sentiment Index reflektiert das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Lage. Im Vormonat lag er bei 74 Punkten. Experten rechnen für Januar mit einer leichten Steigerung auf 74,5 Punkte und somit mit einer langsamen konjunkturellen Erholung.
Prozent hat der Goldpreis im vergangenen Jahr zugelegt und damit große Aktienindizes wie den Dax, den Euro Stoxx 50, den Dow Jones und den S&P 500 hinter sich gelassen. Die Rally soll noch weitergehen: 3000 Dollar pro Feinunze erwarten die Analysten – derzeit kostet sie rund 2670 Dollar.
Die besten Mischfonds, sortiert nach Performance drei Jahre. Datum: 10.01.2025
Fondsname / ISIN
Universal Degussa Univ.Rent
DE0008490673
Performance
Rücknahmepreis
Währung
29,09
54,89
EUR
Fondsname / ISIN
IPConcept Huber Portfolio I€
LU2133245436
Performance
Rücknahmepreis
Währung
26,58
3156,46
EUR
Fondsname / ISIN
Intl Fund HMI Chance+
LU0213544652
Performance
Rücknahmepreis
Währung
25,27
97,37
EUR
Fondsname / ISIN
Deka BR Aktien 85
DE0005424527
Performance
Rücknahmepreis
Währung
20,80
122,51
EUR
Fondsname / ISIN
Deka Zukunftsplan I
DE000DK1CJ20
Performance
Rücknahmepreis
Währung
19,76
429,14
EUR
Die Auswahl der Fonds erfolgt durch den Infront Funds Service.
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Das Thema „Wokeness“ hat sich wohl vorerst erledigt. JP Morgan steigt als letzte amerikanische Großbank aus der von den Vereinten Nationen initiierten Klimaallianz „Net Zero Banking Alliance“ aus. Damit ist die Bank nicht allein, zahlreiche US-Konzerne haben in den vergangenen Wochen Initiativen und Regeln zu Diversität oder Nachhaltigkeit aufgegeben. „Woke“ steht dabei für eine besondere Wachsamkeit gegenüber Missständen wie Diskriminierung.
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