die Angst vor einem Handelskrieg hat zu heftigen Turbulenzen an den Kapitalmärkten geführt. Nachdem US-Präsident Donald Trump am Wochenende drastische Zollerhöhungen auf Einfuhren aus Mexiko, Kanada und China angekündigt hatte, zogen sich Investoren weltweit aus volatileren Anlagen wie Aktien und Kryptowährungen zurück.
In Deutschland schloss der Dax mit einem Minus von 1,5 Prozent, während der europäische Leitindex Euro Stoxx 50 um 1,41 Prozent verlor. An der Wall Street eröffnete der S&P-500-Index ebenfalls deutlich im Minus, konnte die Verluste jedoch kurz nach Handelsbeginn in New York wieder wettmachen.
Grund für die Erholung war ein Telefonat zwischen Trump und der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum. Beide einigten sich auf einen einmonatigen Aufschub der geplanten Zollerhöhungen. Die Analysten von Goldman Sachs gehen dennoch nicht von einem schnellen Ende der Turbulenzen aus und halten weitere Kursverluste von bis zu fünf Prozent an den US-Börsen für möglich.
Volkswirte warnen, dass eine Eskalation des Handelskriegs das weltweite Wachstum erheblich belasten könnte. Tempo und Umfang der Zollerhöhungen seien „maximal aggressiv“ und bewegten sich „am äußersten Ende des protektionistischen Spektrums“, urteilen die Analysten von Deutsche Bank Research. Trumps Aussagen deuten zudem darauf hin, dass die EU der nächste Kandidat für deutliche US-Zölle sein könnte. „Der Markt muss die Risikoprämie für einen Handelskrieg strukturell neu bewerten“, so ihr Fazit.
Banken verkaufen seit vielen Jahren Kreditrisiken an institutionelle Investoren. Auf diese Weise verringern die Geldhäuser ihr eigenes Risiko, da die Investoren einen Teil der Verluste übernehmen, falls Privatpersonen oder Unternehmen ihre Darlehen nicht zurückzahlen können. Im Gegenzug erhalten die Investoren von den Banken eine Prämie als Ausgleich für diese Ausfallversicherung.
Seit 2016 haben Banken laut Internationalem Währungsfonds (IWF) weltweit Kreditrisiken im Volumen von mehr als 1,1 Billionen Dollar an Investoren weitergereicht. Fast zwei Drittel dieser Geschäfte entfallen auf Europa. In der Fachsprache werden diese Transaktionen als „significant risk transfers“ (SRTs), „synthetic risk transfers“ oder „risk-sharing transactions“ (RSTs) bezeichnet.
Viele Experten halten SRTs grundsätzlich für sinnvoll, da sie privates Kapital mobilisieren und so die Finanzierung der Wirtschaft fördern. Doch angesichts des rasanten Wachstums des Marktes gibt es erste Warnsignale. „Bestimmte Eigenschaften von SRTs könnten steigende Risiken für die Finanzstabilität mit sich bringen“, warnt der IWF.
Die Mieten in Deutschland sind zum Jahreswechsel erneut kräftig gestiegen, während die Kaufpreise für Wohnimmobilien weitgehend stabil blieben. Im vierten Quartal erhöhten sich die Mieten im Durchschnitt um 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie aus einer Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters vorlag.
Besonders stark waren die Mietsteigerungen in Berlin (8,5 Prozent), Essen (8,2 Prozent) und Frankfurt (8,0 Prozent). „Diese Entwicklung unterstreicht die anhaltende Dynamik auf dem deutschen Mietwohnungsmarkt, der trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten weiterhin von einer starken Nachfrage geprägt ist“, erklärten die IW-Forscher. „Auch für das Jahr 2025 ist zu erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt, da strukturelle Angebotsengpässe und eine kontinuierlich hohe Nachfrage die Preisdynamik weiter antreiben werden.“
Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung sind die rückläufigen Baufertigstellungen, die noch in den kommenden Jahren „spürbare Auswirkungen auf das Mietangebot haben dürften“. Dem IW zufolge wurden 2024 lediglich 260.000 neue Wohnungen fertiggestellt. Für 2025 wird sogar nur mit 230.000 Fertigstellungen gerechnet.
Ein weiterer, unerwarteter Anstieg der Inflation und eine Eskalation der Zölle: Für die Notenbanker der Europäischen Zentralbank (EZB) hat die Woche mit neuen Herausforderungen begonnen. Im Januar stiegen die Verbraucherpreise in der Eurozone laut dem Statistikamt Eurostat im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent.
Ökonomen hatten erwartet, dass die Inflationsrate wie im Dezember bei 2,4 Prozent liegen würde. Der erneute Anstieg dürfte die Notenbanker vor schwierige Entscheidungen stellen. Ihr Ziel ist es, die Inflationsrate im Laufe dieses Jahres auf exakt zwei Prozent zu senken. Um dies zu erreichen, haben sie schrittweise Zinssenkungen eingeleitet.
Die Kerninflation, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel ausgeklammert werden, lag im Januar bei 2,7 Prozent. Damit hält sich diese Rate, die als besonders aussagekräftig für den allgemeinen Preistrend gilt, nun bereits den fünften Monat in Folge auf einem erhöhten Niveau.
RBI-Kunden helfen den Ukraine-Krieg zu finanzieren
Die in Wien ansässige Raiffeisen Bank International AG (RBI) hat offenbar Geschäfte mit Unternehmen gemacht, die die russische Armee mit militärischer Ausrüstung versorgen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg und beruft sich auf ihr vorliegende Dokumente.
Die russische Tochtergesellschaft der Raiffeisen Bank soll im vergangenen Jahr mehr als 62 Millionen Rubel (rund 620.000 US-Dollar) an Gebühren von einem russischen Chemieunternehmen erhalten haben, wie Bankauszüge und weitere Unterlagen zeigen. Das Chemieunternehmen wiederum soll einer sanktionierten Firma Inhaltsstoffe geliefert haben, die für die Produktion militärischer Systeme benötigt werden.
Laut europäischen Regierungsvertretern, die mit den Dokumenten vertraut sind, sei es „fast sicher“, dass Raiffeisen weitere Kunden hat, die Russlands Rüstungsindustrie beliefern. Seit Putin die Wirtschaft auf Kriegsmodus umgestellt hat, sind zahlreiche zivile Unternehmen in militärische Lieferketten eingebunden worden. Auf Anfrage von Bloomberg betonte ein Sprecher, dass die Bank sämtliche relevanten Sanktionen gegen russische Unternehmen einhalte – insbesondere jene der EU, der USA und Großbritanniens.
Das boomende Wertpapiergeschäft hat der deutschen Finanzaufsicht Bafin im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg der Schlichtungsfälle beschert. Im Jahr 2024 gingen insgesamt 1110 Beschwerden von Verbraucherinnen und Verbrauchern ein, wie die Bafin mitteilte. Im Vorjahr waren es noch 460 Anträge.
Verbraucher wenden sich in der Regel an eine Schlichtungsstelle, wenn ein Streit mit einem Finanzunternehmen nicht direkt beigelegt werden kann. Die Schlichtungsstelle soll dabei helfen, eine außergerichtliche Einigung zu erzielen.
Die meisten Beschwerden im Jahr 2024 betrafen mit 681 Fällen das Handelsgeschäft, gefolgt von Bankgeschäften (180 Anträge) und Zahlungsdienstleistungen (112 Anträge). Häufig ging es laut Bafin um „Probleme bei Depotüberträgen, wie die Nichtausführung von Aufträgen oder zu lange Ausführungsdauern“, heißt es in der Mitteilung der Finanzaufsicht.
Handel in Asien: Die japanische Börsen haben fester tendiert. Der Nikkei-Index legte 1,1 Prozent auf 38.941 Punkte zu. Der breiter gefasste Topix notierte 1,0 Prozent höher bei 2.747 Punkten. Die Börse Shanghai blieb wegen des chinesischen Neujahrsfestes geschlossen.
US-Konjunktur: In den USA stehen aktuelle Wirtschaftsdaten auf dem Tageskalender. Dazu gehören die Auftragseingänge für die Industrie im Dezember. Die Angaben werden weitere Rückschlüsse auf den künftigen geldpolitischen Kurs zulassen.
Bilanzen: Im Rahmen der Quartalssaison stehen in Europa große Banken im Blickpunkt. Die französische BNP Paribas, die italienische Intesa Sanpaolo und die schweizerische UBS öffnen ihre Bücher. Als deutsches Unternehmen präsentiert der Dax-Konzern Infineon seine Zahlen. Insbesondere der Ausblick dürfte die Anleger angesichts der jüngsten KI-Diskussionen interessieren.
US-Zahlen: An der Wall Street schauen die Anleger auf Quartalszahlen für die ganz großen Konzerne. Besondere Aufmerksamkeit werden nach den jüngsten Diskussionen über die KI-Konkurrenz aus China die Zahlen von Alphabet und AMD auf sich ziehen. Es stehen außerdem Zahlen von anderen bekannten Unternehmen an. Dazu gehören Merck, Pfizer, Regeneron Pharma, Paypal und Pepsico.
Prozent aller Autofahrer müssen aufgrund der jüngsten Preiserhöhungsrunde bei der Vollkasko-Versicherung künftig tiefer in die Tasche greifen. Nach einer Untersuchung des Portals Verivox könnten die Prämien sogar weiter steigen. Denn die Kosten der Versicherer nehmen zu.
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