Friedrich Merz, eine zu linke (?) Referendarin und soziale Angststörungen: Darum geht es diese Woche bei ZEIT CAMPUS

Hey ,

Es hat ehrlich gesagt noch nie etwas genützt, mit meiner Familie über ihre Wahlentscheidung zu diskutieren. Als ich das zum letzten Mal vor ein paar Jahren gemacht habe, mit den Großeltern dabei sogar den Wahl-O-Maten durchgespielt habe und am Ende definitiv etwas anderes als die CDU herauskam, sagten sie nur immer wieder, was ich schon von ihnen kannte: »Wir wollen nie wieder Rot wählen, wir wählen CDU.« Meine Großeltern leben in Eisenhüttenstadt, Brandenburg, nahe der polnischen Grenze. Dann aber passierte die vergangene Woche: Die CDU brach das Tabu und stimmte das erste Mal in der Geschichte des Landes gemeinsam mit einer in Teilen rechtsextremen Partei ab, der AfD. Mich hat das schockiert, aber auch meine Großmutter. So sehr, dass sie, 83 Jahre alt und seit 1990 nie woanders als bei der CDU ihr Kreuz gemacht, es bei dieser Wahl nicht mehr tun wird. »Das kann ich mit meinem Herzen nicht vereinbaren«, sagte sie mir am Telefon.

Ich kann das gut verstehen. Die CDU ist after all eine demokratische Partei. Aber nur das zu sein, legitimiert nicht, sie bedingungslos zu unterstützen. Manche Taten brauchen Konsequenzen, finde ich. Vor allem, wenn man sieht, was so ein Handeln mit den Menschen in unserem Land macht, die von Rassismus betroffen sind.Unsere Autorin Atash studiert in Magdeburg und hat in ihrem Essay eindringlich aufgeschrieben, wie es ihr nicht erst seit dem Anschlag dort geht. Atash ist Deutsch-Iranerin, die vergangene Woche hat auch mit ihr viel gemacht.

PS. Ansonsten habe ich noch etwas Heiteres zu verkünden: Wir verlosen aktuell ein ZEIT Campus-Print-Abo an die fürchterlichste Uni-Mitschrift (auf dem iPad, oder handschriftlich). Kennt ihr jemanden oder fühlt euch selbst angesprochen? Dann meldet euch doch mal bei meiner Kollegin Linn.

Liebe Grüße
Katharina Meyer zu Eppendorf, Redakteurin ZEIT Campus

Daran merkt ihr, dass es Frühling wird

Seit etwas mehr als einem Monat werden die Tage wieder länger. Bald schon werden wir uns nach Feierabend wieder verabreden, mehr Zeit draußen verbringen, sehen, wie die ersten Krokusse ihre Köpfe aus der Erde drücken und die Luft auf einmal anders riecht. Vergangene Woche wollten wir von euch wissen: Wann ist für dich der Winter vorbei? Das sind eure Antworten:

»Die Antwort ist einfach: Beim Rennradfahren kann ich das zweite Paar Handschuhe weglassen, und beim Joggen darf das Unterhemd zusammen mit dem Stirnband getrost im Schrank bleiben!«

Das schreibt Sandra, die Medizin studiert.

»Der neue Saatgutkatalog ist angekommen, und mir kribbelt es wieder in den Händen, mit dem Gemüsegarten zu starten.«

Das schreibt Ede, die Geographie studiert.

»Wenn ich die erste Amsel singen höre! Das ist meistens so Mitte/Ende Februar, denn obwohl die Amseln ja den ganzen Winter da sind, singen sie eben erst im Frühling. Der kehlige, melodische Gesang erinnert mich sofort an lange, milde Abende und frühe Morgendämmerungen.«

Das schreibt Cecilia, die Biologie studiert.

Die Frage der Woche

Auf welchen Luxus willst du nicht verzichten?

Jede Woche Schnittblumen, mit dem Uber nach der Party nach Hause oder am Wochenende den guten Käse von Markt? Luxus hat ein schlechtes Image, und doch bedeutet er für uns alle etwas anderes, macht er unser Leben doch manchmal wirklich bequemer, einfacher, schöner. Diese Woche wollen wir von euch wissen: Auf welchen Luxus willst du nicht verzichten? Eine Auswahl der Antworten veröffentlichen wir im nächsten Newsletter.
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Partys, Krisen, Jobstart

Im ZEIT CAMPUS-Podcast sprechen wir einmal im Monat über Themen, die Studierende am WG-Küchentisch beschäftigen: über Partys und Krisen im Studium, neue Beziehungsmodelle oder den Job-Start.

»Mitternacht an Heiligabend stand ich mit meiner Freundin vor unserer verschlossenen Wohnungstür. Wir hatten nur den Müll rausgebracht und sogar einen Schlüssel dabei, aber der andere steckte von innen. Auch unsere Handys lagen drinnen. Also klingelten wir bei unserer Nachbarin Anja, die wir bis dahin nur flüchtig kannten. Gemeinsam versuchten wir 20 Minuten lang, die Türverriegelung mit einer Karte zu knacken. Nachdem wir aufgegeben hatten, saßen wir mit Tee und Keksen in Anjas Küche, während sie den Schlüsseldienst rief. Der öffnete die Tür in wenigen Sekunden. Preis: 426,02 Euro – frohe Weihnachten! Doch Anja verhandelte, bis uns Nacht- und Feiertagszuschlag erlassen wurden. So sparten wir knapp 200 Euro.« Shahrzad Golab, 25, hat jetzt eine Hausratversicherung, die auch Schlüsseldienstkosten übernimmt

Aufgezeichnet wurde diese »Rettung« aus ZEIT Campus Nr. 2/2024 von Lilly Bittner, illustriert hat Darren Shaddick.

Aus der Community

»Ich danke Ihnen für Ihren traurigen Bericht. Ich schäme mich zutiefst, was unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger erleben müssen, ich möchte nur noch schreien ...«

So kommentiert User captchaos

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