• Zehntausende demonstrieren gegen Rechtsruck • Senat will Mietpreisbremse verlängern • Schulen rechnen mit weniger Erstklässlern in diesem Jahr • Panne beim Druck: 145.000 neue Wahlberechtigungen gehen raus • Vier Stunden mit Olaf Scholz im »Alles gesagt«-Podcast
 
 
 
 
   
Zehntausende demonstrieren gegen Rechtsruck Senat will Mietpreisbremse verlängern Schulen rechnen mit weniger Erstklässlern in diesem Jahr Panne beim Druck: 145.000 neue Wahlberechtigungen gehen raus Vier Stunden mit Olaf Scholz im »Alles gesagt«-Podcast
   
 
Annika Lasarzik
 

Liebe Leser,

was für ein Anblick: Am Samstag tanzten unzählige kleine Lichtpunkte auf der Willy-Brandt-Straße, getragen von einem Meer von Menschen. Mindestens 65.000 Hamburgerinnen und Hamburger demonstrierten gegen den Rechtsruck. Als es dunkel wurde, sangen alle ein Lied (im Kanon!) und schalteten die Handy-Lichter an.

Am Freitagnachmittag hatten sich bereits 20.000 Menschen rund ums Rathaus aufgestellt, kurz darauf waren 5.000 zu einer weiteren Demo vor der Europa Passage zusammengekommen.

Und mittendrin war Hilde.

Hilde Vollymayr, 69, ist eine der »Omas gegen Rechts«. In Hamburg gibt es mittlerweile sieben Ortsgruppen, Hilde zählt zur Gruppe Hamburg-West. Dahinter steht kein Verein, keine Partei. Die Omas gegen Rechts wurden 2017 von einer Österreicherin ins Leben gerufen. Die Bewegung schwappte schnell nach Deutschland über, bundesweit engagieren sich darin heute schätzungsweise 30.000 Frauen. Bei den Omas handelt es sich also nicht einfach um ein paar süße ältere Damen – sie bilden aktuell die größte Frauenbewegung im Land.

Hilde macht seit knapp fünf Jahren mit. Sie demonstriert, steht an Infoständen oder besucht Schulklassen, um mit Jugendlichen zu diskutieren. Am Samstag trug sie eine pinke Mütze und ein breites Lachen im Gesicht. »Das Tolle ist, dass bei uns Frauen mit ganz unterschiedlichen Lebenskonzepten zusammenkommen«, sagte Hilde. »Manche waren früher schon politisch aktiv, andere gehen jetzt in der Rente zum ersten Mal auf eine Demo.« Man müsse, um dabei zu sein, keine biologische Oma sein – Hilde selbst hat drei Enkel –, auch Opas dürften gerne mitlaufen. »Aber wir Frauen geben schon den Ton an!«

Was sie bewog, sich den Omas anzuschließen: »Unsere Elterngeneration wollte damals kaum über die Geschichte reden, da wurde viel verschwiegen«, sagte Hilde. »Das hat mich aufgeregt, und ich schwor mir, selbst nicht zu schweigen, wenn ich die Demokratie bedroht sehe.«

Die Omas haben mehrere Websites, einen Instagram-Kanal, TikTok, sogar einen Podcast. Auf allen Kanälen kriegen sie auch Hass ab. Sie versuchen das mit Humor zu nehmen. »Wir haben einen ›Arsch der Woche‹ getöpfert, die Skulptur widmen wir jede Woche dem schlimmsten Hasskommentar«, erzählte Hilde.

Nun geht Hilde seit Jahren auf die Straße, immer wieder. Wie schafft sie es, sich aufzuraffen? »Ich schöpfe aus dem Miteinander neue Motivation. Mit einer Demo allein bewirkt man wenig, klar. Es ist die Summe der Proteste. Wenn man etwas erreichen will, braucht man einen langen Atem. Aber: Ich bin ja nicht allein.«

Ein Eindruck, den am Wochenende sicher viele teilten. In diesem Sinne: Be like Hilde.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!

Ihre Annika Lasarzik

PS: Ein Bild von den Omas gegen Rechts finden Sie heute in der Rubrik »Meine Stadt«.
 
 
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»Wofür brauchen wir Reporterinnen, wenn wir doch über X über alle Geschehnisse an der Front informiert werden?« 
mit Olivia Kortas, Ukraine-Korrespondentin der Wochenzeitung Die ZEIT

Eintritt frei. Anmeldung hier.
Donnerstag, 13. Februar 2025, 19:30 Uhr
Hochschule für Musik und Theater, Harvestehuder Weg 12, 20148 Hamburg
   
 
 
Was heute wichtig ist
 
 
 
Die rot-grüne Regierungskoalition will die Mietpreisbremse bis Ende des Jahres verlängern. Die Bürgerschaft soll am 12. Februar über einen entsprechenden Antrag von SPD und Grünen abstimmen. Die Mietpreisbremse, die in Hamburg seit 2015 gilt, begrenzt die Miete bei Neuvermietungen auf die Höhe der ortsüblichen Vergleichsmiete plus zehn Prozent. Sie kann nur bis zum Jahresende verlängert werden, weil es für eine längere Gültigkeit an der notwendigen Bundesgesetzgebung fehlt.
 
In Hamburg werden im Sommer voraussichtlich weniger Kinder eingeschult als 2024. Nach vorläufigen Zahlen der Schulbehörde werden 16.951 Mädchen und Jungen in die ersten Klassen kommen, 620 Kinder weniger als im Vorjahr. Es sei aber noch zu früh, von einer generellen Trendwende zu sprechen, sagte Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD).
 
Wegen eines Druckfehlers erhalten rund 145.000 Menschen in Hamburg neue Wahlbenachrichtigungen zur Bürgerschaftswahl. Ursache sei ein Versehen durch einen Druckdienstleister, weshalb bei einem Teil der bereits versandten Benachrichtigungen eine falsche Rückseite abgedruckt wurde, teilte die Innenbehörde mit. Betroffen von dem Fehler seien die Wahlkreise 7 (Lokstedt – Niendorf – Schnelsen) und 8 (Eppendorf – Winterhude – Hoheluft-Ost).
 
In aller Kürze
 
Die im Hamburger Sportbund (HSB) vertretenen Vereine haben 25.000 Mitglieder mehr als vor einem Jahr, mit insgesamt 582.000 Mitgliedschaften ist ein neuer Höchststand seit 2016 erreicht Durch ein 2:2 im Spitzenspiel gegen Hannover 96 verlor der HSV gestern wieder die Zweitliga-Tabellenführung an den 1. FC Köln. Der HVV stellt heute eine Assistenz-App für seh- und höreingeschränkte Fahrgäste vor
 
   
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Mi., 5.2., 19 Uhr, Bucerius Law School
 
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Weitere Termine im Studium generale: 19.2. Die Medien im Zeitalter des Populismus // 26.2. Konzert: Schönbergs „Verklärte Nacht“ // 5.3. Restitution von Raubgut – alles muss raus?
   
 
   
 
Podcast - Elbvertiefung
 
 

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Wie Hamburg gerade das Heizen revolutioniert

 
 
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Aus der Hamburg-Ausgabe
 
 

Jetzt nicht kuschen!
 
Die Gewaltorgien von Hamburger Fußballfans müssen ein Ende haben. Dafür sorgen kann nur der HSV. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Kommentar von ZEIT:Hamburg-Autor Daniel Jovanov.
 
Der Hamburger SV hat ein Problem mit seinen Fans. Vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln am 18. Januar überfiel eine Gruppe von rund 150 HSV-Anhängern Gäste-Fans vor einer Kneipe auf St. Pauli – unter den Opfern waren auch Frauen und ältere Menschen. In Schwarz gekleidete, teils maskierte Männer stürmten auf die Kölner zu, schlugen mit Fäusten auf Köpfe und prügelten hemmungslos auf alles ein, was nicht rechtzeitig Schutz in der Kneipe fand.

Dies ist keineswegs ein Einzelfall, immer wieder sind in den vergangenen Jahren kleinere gewaltbereite Fangruppen des HSV auffällig geworden – durch Auseinandersetzungen mit Anhängern gegnerischer Clubs und sogar durch Übergriffe im eigenen Lager. Im August 2023 etwa attackierten rund 30 Männer an der S-Bahn-Haltestelle Stellingen einen 23-Jährigen, seinen Vater und seinen 73-jährigen Großvater, allesamt HSV-Fans.

Im März 2024 eskalierte ein Konflikt mit der Polizei, als während eines Heimspiels gegen den VfL Osnabrück ein Polizei-Uniformhemd in der Fankurve verbrannt wurde. Dort, wo sich normalerweise die Ultras aufhalten, also diejenigen, die für Stimmung auf den Rängen sorgen. Ob man die Gewalttäter nun zur Gruppe der Ultras zählt oder sie Hooligans nennt, ist zweitrangig.

In welcher Verantwortung unser Autor den Verein in Bezug auf gewaltbereite Fans sieht, lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung auf ZEIT ONLINE.

Zum vollständigen Artikel
 
 
   
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Was bedeutet es, der engste Vertraute von Olaf Scholz zu sein, Wolfgang Schmidt?

In »Gute Leude – Das Hamburg Gespräch« mit Lars Meier berichtet der Bundesminister und Kanzleramtschef von seinem langjährigen, engen Verhältnis zum Bundeskanzler.

Neue Folgen gibt es jeden zweiten Montag um 20 Uhr bei ahoy radio und anschließend überall im Stream.
   
 
 
Der Satz
 
 

»Es ist ja nicht immer schön, an einem historischen Moment teilzunehmen, vor allem, wenn er der falsche ist.«
 

Kurz nach der historischen Abstimmung im Bundestag am vergangenen Mittwoch war Bundeskanzler Olaf Scholz zu Gast im Podcast »Alles gesagt?« von Jochen Wegner und Christoph Amend. In den fast vier Stunden sprach er über seine Sorge vor einer schwarz-blauen Koalition und über die Zukunft der SPD. Die ganze Folge von »Alles gesagt?« mit Olaf Scholz hören Sie hier.
 
 
   
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Darauf können Sie sich freuen
 
 
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»Art Auction«, 12.2., ab 18.30 Uhr, Vorbesichtigung 4.–9.2., 11–18 Uhr, Halle für aktuelle Kunst, Deichtorstraße 1–2. Eine Anmeldung zur Teilnahme an der Auktion ist bis zum 11.2. per Mail an auktion@deichtorhallen.de nötig.
 
 
   
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Copyright: Melvyn Tan © Andy Staples 
 
   
 
 
Meine Stadt
 
 
 
Hilde Vollmayr (links) und Christiane Heyde, zwei der »Omas gegen Rechts«, bei der Demonstration am Samstag auf der Willy-Brandt-Straße.
Foto: Annika Lasarzik
 
 
 
 
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Im Bus nach Bergedorf. Ein Junge informiert den Busfahrer, dass die Halteklingel nicht funktioniert. Bei der nächsten roten Ampel öffnet der Fahrer die Einstiegstür mit einem Mechanismus, doch die Tür blockiert. Der Busfahrer lehnt sich nach draußen, betätigt einen Knopf und schiebt mit beiden Armen und Beinen die Tür auf. Dann greift er in sein Buscockpit, schließt die Tür von dort und drückt die Halteklingel. Es piept. Eine Mitfahrerin: »Sie kennen ja tolle Tricks!«

Erlebt von Nina Stiewink
 
   
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Die heutige Ausgabe zum vertieften Lesen
 
 
Jetzt nicht kuschen! (Z+) – Die Gewaltorgien von Hamburger Fußballfans müssen ein Ende haben. Dafür sorgen kann nur der HSV.
 
Olaf Scholz, welche Fehler haben Sie gemacht? – Kurz nach einer historischen Abstimmung ist der Bundeskanzler zu Gast im unendlichen Podcast. Er spricht über seine Sorge vor Schwarz-Blau und über die Zukunft der SPD.
 
 
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